AB: Aktienausblick – Bankenkrise deckt Zinsrisiken auf
Die globalen Börsen waren im ersten Quartal volatil, nachdem die Turbulenzen im Bankensektor die Märkte kalt erwischten. Auch wenn rasche Regulierungsmaßnahmen dazu beitrugen, die Ansteckung einzudämmen, hat die Krise das Vertrauen der Anleger erschüttert und das Bewusstsein für die Risiken einer neuen Zinsregelung geschärft.17.04.2023 | 07:39 Uhr
Zu Jahresbeginn waren viele Anleger vorsichtig optimistisch. Doch im März sendeten die Zusammenbrüche der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank, gefolgt von der Notrettung der Credit Suisse, eine klare Botschaft: Der dramatische Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank wirkte sich auf die Bilanzen aus und drohte, Unternehmen und Aktien unter Druck zu setzen, sodass erhöhte Wachsamkeit geboten war.
Die Aktien beendeten das Quartal zwar positiv, doch die Kursbewegungsmuster spiegelten die Unsicherheit wider. Im Januar erholten sich die Aktien, fielen jedoch im Februar und Anfang März. Nachdem er sich gegen Quartalsende erholt hatte, ist der MSCI World Index in den ersten drei Monaten des Jahres in lokaler Währung um 7,4 % gestiegen (Abbildung).
Finanzwerte waren angesichts der Turbulenzen im Bankensektor schwach, während Energieaktien aufgrund der fallenden Ölpreise nachgaben (Abbildung). Technologie-, Kommunikations- und Verbrauchsgüteraktien erholten sich jedoch. Wachstumswerte schnitten besser ab als Substanzwerte, was eine Umkehrung der Entwicklung des letzten Jahres darstellt. Neben Aktien erholten sich auch Kryptowährungen nach einem tiefen Einbruch im vergangenen Jahr.
Die Instabilität der Banken wirft neue Fragen auf
Am 10. März erlag die Silicon Valley Bank (SVB) einem Ansturm auf die Bank, nachdem der Wert ihres umfangreichen Bestands an Staatsanleihen aufgrund höherer Zinsen gesunken war. Die Panik griff auf die Signature Bank über, einen auf Kryptowährungsunternehmen spezialisierten Kreditgeber, der zwei Tage später zusammenbrach. Die Vertrauenskrise griff auf Europa über, als die Kunden der Credit Suisse begannen, ihre Einlagen abzuziehen, nachdem ihr größter Aktionär bestätigt hatte, dass keine weitere Kapitalunterstützung zu erwarten sei, was die Schweizer Aufsichtsbehörden dazu veranlasste, am 19. März eine Übernahme durch die UBS in die Wege zu leiten. Eine der wichtigsten Lehren des vergangenen Monats ist, dass im Internetzeitalter ein Bankensturm extrem schnell erfolgen kann. Unsere Analysen zeigen, dass trotz des erhöhten Internetverkehrs für einige US-Banken, die als relativ riskant eingestuft wurden, der Verkehr im März im gesamten System nicht dramatisch anstieg (Abbildung).
Eine Kernschmelze des Finanzsystems scheint zunächst abgewendet worden zu sein, durch rasche Regulierungsmaßnahmen, einschließlich impliziter Einlagensicherungen und Wertpapierleihprogramme der Banken, um eine angemessene Liquidität sicherzustellen. Die Aktienmärkte haben sich stabilisiert.
Die Fundamentaldaten des US-Bankensektors sind ermutigend, auch wenn das Vertrauen weiterhin fragil ist. Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die meisten börsennotierten US-Banken mit Vermögenswerten zwischen 5 und 250 Milliarden US-Dollar eine relativ gesunde Eigenkapitalquote und eine wesentlich geringere Einlagenkonzentration aufweisen als die Silicon Valley Bank (SVB) oder die Signature Bank (Abbildung).
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