AB: Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen auf Anlagen einschätzen
Anleger müssen die potenziellen Schäden durch Naturkatastrophen verstehen, bevor sie deren finanzielle Auswirkungen einschätzen können.18.12.2023 | 08:20 Uhr
Von Hurrikanen über Erdbeben bis hin zu Dürren – Naturkatastrophen werden immer häufiger, extremer und kostspieliger. Um den potenziellen finanziellen Schaden abschätzen zu können, müssen die Anleger die physischen Risiken auf lokaler Ebene besser verstehen. Das ist das Ziel einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen AllianceBernstein (AB) und der Columbia Climate School.
Physische Risiken durch Naturkatastrophen verstehen
Im Jahr 2016 erstellte das National Center for Disaster Preparedness der Columbia Climate School einen Naturkatastrophen-Index, eine weitreichende Bewertung der Gefährdung durch Naturkatastrophen in den US-Bundesstaaten und Countys. AllianceBernstein (AB) hat daraufhin mit der Columbia Climate School an einer aktualisierten Version 2.0 gearbeitet, die Anfang 2023 veröffentlicht wurde, und eine detaillierte interaktive Karte der Gefährdung durch Naturkatastrophen in den gesamten USA erstellt (Abbildung). Sie kann bis zu jedem der 73.057 zugrunde liegenden Zählbezirke (Census Tracts) aufgeschlüsselt werden, aus denen die 3.143 US-Countys bestehen.
Der Naturkatastrophen-Index erfasst die Häufigkeit und das
Ausmaß von vierzehn verschiedenen Naturgefahren, darunter
Küstenhochwasser, schädliche Winde, Dürre, Erdbeben, extreme Hitze,
Überschwemmungen, Hagel, Hurrikane, Erdrutsche, Tornados, Tsunamis,
Vulkanausbrüche, Waldbrände und Winterstürme.
Es stützt sich auf eine breite Palette von Daten aus vier verschiedenen
Kategorien: historische Daten, die auf früheren Ereignissen beruhen,
probabilistische oder prädiktive Daten. Diese Daten werden ständig
aktualisiert. Das Ergebnis ist ein summativer Index ohne Rangfolge mit
individuellen Gefährdungswerten von eins (sehr gering) bis fünf (sehr
hoch) und, bei Vorliegen mehrerer Gefährdungen, summativen
Gefährdungswerten von bis zu 42. Der Index hat wesentlich zum
Verständnis der sich entwickelnden physischen Risiken für Mensch und
Eigentum beigetragen und die Arbeit von Ersthelfern in den USA erheblich
unterstützt.
Der Naturkatastrophen-Index ist jedoch kein Risiko-Index; er ist nicht
dazu gedacht, uns Schadens- oder Verlustschätzungen oder potenzielle
Auswirkungen auf die Bevölkerung zu liefern. Er bietet jedoch eine
solide Grundlage für diesen nächsten Schritt.
Drei Faktoren können eine Gefahr in eine Katastrophe verwandeln
Bei jeder Gefahr müssen die Anleger drei Schlüsselfaktoren
berücksichtigen, die den Schaden mindern oder vervielfachen und eine
Gefahr in eine Katastrophe verwandeln können.
Der erste Faktor ist die Risikoexposition: Wie nah ist der Standort an
der Gefahr? Liegt er in einem Überschwemmungsgebiet? Ist er von Wald
umgeben, der durch längere und trockenere Sommer entflammbar ist? In
einem Gebiet, das für Wirbelstürme anfällig ist? Der zweite Punkt ist
die Anfälligkeit. Eine Gefahr kann zwar in der Nähe sein, aber durch
Vorsichtsmaßnahmen können ihre Auswirkungen gemildert werden. So kann
beispielsweise die Verwendung von windfesten Materialien beim Bau
Sturmschäden eindämmen. Der letzte Punkt ist die Kapazität – die
Fähigkeit, mit der Gefahr umzugehen. Sind die Bewohner in der Lage, im
Katastrophenfall zu evakuieren? Haben sie Zugang zu einem Auto und einen
Ort, an den sie sich begeben können?
Die finanziellen Auswirkungen physischer Gefahren verstehen
Um einen Näherungswert für diese drei Risikofaktoren zu entwickeln,
haben wir 30 Jahre lang finanzielle Kostendaten von Quellen wie der
National Oceanic and Atmospheric Administration, dem United States
Geological Survey, der University of Oregon und anderen Institutionen
ausgewertet, die Daten zu den Kosten für die Beseitigung und
Abschwächung großer Gefahren zusammengestellt haben.
Auf der Grundlage dieser riesigen Datenmenge haben wir ein quantitatives
Risikoinstrument entwickelt – den PHIR-Indikator (Physical Hazard
Investment Risk) –, der das gesamte Investitionsrisiko der
US-Volkszählungsgebiete und Countys auf einer Skala von 0 (niedrigstes
Risiko) bis 10 (höchstes Risiko) bewertet und in einer Karte (Abbildung) visualisiert, die die Gebiete mit dem größten finanziellen Risiko hervorhebt.
In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.
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