AB: Warum der Euro-Hochzinsmarkt das Risiko lohnen könnte
Wir denken, dass sich Anleger von engeren Spreads und anstehenden Fälligkeiten nicht vom Euro-Hochzinsmarkt abschrecken lassen sollten.21.10.2024 | 07:32 Uhr
Nach zehn Jahren extrem niedriger Zinsen sehen sich europäische Unternehmen nun mit höheren Zinsen und einem verlangsamten Wachstum im Euroraum konfrontiert. Euro-Hochzinsanleihen scheinen in zweierlei Hinsicht anfällig zu sein: Die Spreads liegen am engeren Ende ihrer historischen Bandbreite, und die Emittenten müssen in den nächsten zwei Jahren einen großen Teil ihrer Gesamtverschuldung refinanzieren. Es gibt jedoch mehrere Gründe, warum wir glauben, dass diese Sorgen übertrieben sein könnten.
Hohe Renditen können Risiken ausgleichen
Die Inhaber von Euro-Hochzinsanleihen werden unserer Meinung nach für die Risiken gut entschädigt. Mit rund 6 % sind die Renditen im historischen Vergleich hoch (siehe Abbildung).
In der Vergangenheit war die Anfangsrendite ein starker Indikator für den Ertrag in den nächsten drei Jahren (siehe Abbildung). Daher erscheinen uns die aktuellen Renditen attraktiv – insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senkt. Wir erwarten sechs Senkungen im Jahr 2025.
Nahende Fälligkeiten sind nicht so schlimm
Während der extremen Niedrigzinsphase nutzten die Emittenten die Chance, die Laufzeiten ihrer Anleihen zu verlängern und sich zu sehr niedrigen Renditen zu refinanzieren. Infolgedessen liegt der durchschnittlich gezahlte Kupon bei nur 4,5 %, verglichen mit den heutigen Finanzierungskosten von etwa 6,0 %. Und da die Renditen weiter sinken, werden die Finanzierungskosten in der Spitze wahrscheinlich niedriger sein, als der Markt bisher erwartet hat.
Obwohl die Fälligkeiten bis 2028 zunehmen, befinden sie sich größtenteils im höherwertigen Teil des Marktes, der besser in der Lage ist, mit den gestiegenen Finanzierungskosten umzugehen (siehe Abbildung).
Zudem ist der Umfang der notleidenden Kredite gering und konzentriert sich auf den unteren B/CCC-Teil des Marktes, sodass wir nicht davon ausgehen, dass das zu einem systemischen Problem wird.
Angesichts des starken Ertragspotenzials am Euro-Hochzinsmarkt sind wir der Meinung, dass Anleger sich nicht von Sorgen abschrecken lassen sollten, die sich als übertrieben erweisen könnten.
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