Afrika rückt ins Visier der Anleger

Kontinent besitzt begehrte Rohstoffe und einen riesigen Binnenmarkt. Nigeria gilt als größter Hoffnungsträger.

11.04.2012 | 13:21 Uhr von «Patrick Daum»

Die Wahrnehmung, dass Afrika einen schlechten Ruf habe, stimme nicht mit der Wirklichkeit überein, sagt Jaiye Doherty, Chef der nigerianisch-deutschen Wirtschaftsvereinigung. Denn unter den Volkswirtschaften, die von 2001 bis 2010 am stärksten wuchsen, sind sechs aus Afrika. Angola übertrumpfte mit einem durchschnittlichen Wachstum von elf Prozent sogar China. Das geht aus einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) hervor. Danach hätten über die vergangenen fünf Jahre 14 afrikanische Staaten ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schnitt um sechs Prozent auf mehr als 1.200 Milliarden US-Dollar steigern können. Erstmals seit 30 Jahren sei die Steigerung der Wirtschaftsleistung nicht nur vom Bevölkerungswachstum, sondern von der Produktivität getragen. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) steige die afrikanische Wirtschaftsleistung bis 2016 auf 1.715 Milliarden US-Dollar. Die dynamischsten Volkswirtschaften kämen dann wieder aus Afrika. Die Ratingagentur Moody’s prognostiziere der FTD zufolge für die nächsten fünf Jahre eine Verdoppelung der Investitionen auf dem Kontinent. Davon sollten vor allem Nigeria, Angola, Ghana und Kenia profitieren.

Vor allem Nigeria zähle zu den großen Hoffnungsträgern. Das Land habe ein riesiges Potenzial, sagt Malek Bou-Diab, Fondsmanager bei Bellevue Asset Management und mit dem BB African Opportunities Fonds (ISIN: LU043387240) in Afrika investiert, gegenüber der FTD, da es reich sei an Öl, Gas und jungen Menschen. Im Jahr 2025 solle es mehr Einwohner haben als die USA und bereits jetzt zählten 30 Millionen Menschen der 160 Millionen Einwohner zur Mittelschicht.

Der schon oft zu früh ausgerufene Aufstieg Afrikas werde diesmal kommen, ist sich Emerging-Markets-Profi Mark Mobius sicher. Auch Goldman Sachs sieht die Zeit gekommen, in Afrika zu investieren. Vor allem aufgrund des Engagements Chinas in Afrika seien die Chancen, so Mobius, groß, dass der Kontinent zur neuen Boomregion werde. Seit 2006 flössen mehr Investitionen als Hilfsgelder von China nach Afrika.

Vor allem Rohstoffe wie Kohle, Öl, Eisenerz oder Gold seien dem FTD-Bericht zufolge begehrt. Zehn Prozent der globalen Ölreserven, die Hälfte der geschätzten Goldreserven und 80 bis 90 Prozent der Chrom- und Platinvorkommen befänden sich unter der afrikanischen Erde. Noch größer sei das Potenzial des Binnenmarktes. Bis 2020 werde erwartet, dass die Afrikaner 1.400 Milliarden US-Dollar - und damit 500 Milliarden US-Dollar mehr als aktuell – für Konsumgüter ausgeben. Dazu komme, dass die Zahl der Menschen im erwerbstätigen Alter bis 2040 auf über eine Milliarde steige und China sowie Indien damit übertreffe.

Doch berge ein Investment in Afrika auch Risiken. Viele Anleger seien durch Blutbäder, wie sie die Sekte Boko Haram im Norden Nigerias anrichte, verunsichert. Darüber hinaus störten nach wie vor die Korruption, der fehlende Zugang zu Kapital und die marode Infrastruktur. Die geringe Größe der Aktienmärkte und die hohe Volatilität stellten ebenfalls Investitionshemmnisse dar. Börsen mit guter Liquidität gebe es, so die FTD, nur in Südafrika und mit großem Abstand in Ägypten.

Zu den größeren Fonds zählten der JP Morgan Africa Equity (ISIN: LU0355585513) und der DWS Invest Africa Fonds (ISIN: LU0329761075). Über ETFs wie dem Lyxor ETF Pan Africa (ISIN: FR0010636464) lasse sich mit niedrigen Gebühren das Risiko streuen.

FVBS Research Technologies: Afrika-Fonds im Aufwind

 

Der Bellevue-Fonds BB African Opportunities hat den größten Teil seines Vermögens in Nigeria investiert. Mit 31,6 Prozent liegt der Hauptanteil des Fonds im Finanzsektor. Der größte Einzeltitel ist mit 4,3 Prozent die Guaranty Trust Bank. Die Fonds von JP Morgan und DWS investieren primär in Südafrika. Während JP Morgan mit 39,5 Prozent seinen Hauptanteil im Fonds auf zyklische und nichtzyklische Konsumgüter legt, setzt der DWS Invest Africa Fonds mit 40,7 Prozent auf Grundstoffe. Mit 6,9 Prozent den größten Einzeltitel im JP Morgan Africa Equity stellt die MTN Group, bei der Konkurrenz von DWS sind es mit je 7,6 Prozent Iamgold, Rangold Ressources und First Quantum Minerals. Der Lyxor ETF Pan Africa ist ebenfalls zum größten Teil in Südafrika investiert und setzt mit jeweils 27 Prozent primär auf die Energie- und Baustoffbranche. Mit 9,4 Prozent ist Sasol der größte Einzeltitel.

Berater erhalten alle Infos zu diesen Fonds in der Software FINANZEN FundAnalyzer (FVBS). Testzugang hier.

(PD)

Diesen Beitrag teilen: