Aktien Frankfurt: Globale IT-Probleme und Risiken drücken Dax tiefer ins Minus

Zum Ende einer bislang schwachen Woche hat sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt noch einmal spürbar eingetrübt. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. So fiel der Leitindex Dax DE0008469008 um 0,84 Prozent auf 18.200 Punkte. Mit einem Wochenminus von aktuell knapp 3 Prozent ist das Börsenbarometer inzwischen wieder in seine Handelsspanne vom Juni zurückgefallen, nachdem es vor einer Woche noch einen Chartausbruch nach oben versucht hatte.

19.07.2024 | 11:58 Uhr

Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,65 Prozent auf 25.420 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 sank um 0,53 Prozent.

"Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsicheren Gesamtmarktumfeld", erklärt Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Am Freitag stören aktuell Computerprobleme vielerorts auf der Welt vor allem den Luftverkehr. Aber auch Krankenhäuser, Medienbetriebe und andere Bereiche kämpfen mit Problemen.

Wodurch des zu den Störungen kam, ist derzeit noch unklar. Eine zentrale Theorie von IT-Experten lautet: Ein Auslöser könnte ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike US22788C1053 gewesen sein. Das wiederum habe Software unter anderem des Software-Riesen Microsoft US5949181045 gestört. Das jüngste Update werde gerade wieder zurückgenommen, sagte ein Crowdstrike-Sprecher dem US-Sender CNBC. Crowdstrike-Aktien knickten im vorbörslichen US-Handel um mehr als 19 Prozent ein.

Dieser größere IT-Ausfall sei beunruhigend, sagte Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown: "Eine Fehlfunktion dieses Ausmaßes ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, wie viele Störungen sie ausgelöst hat."

Am deutschen Aktienmarkt trafen die Störungen unter anderem die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport DE0005773303 und der Fluggesellschaft Lufthansa DE0008232125. Sie verloren im MDax jeweils fast zwei Prozent.

Die Papiere von Tui DE000TUAG505 büßten drei Prozent ein. Der Reisekonzern will mit dem Erlös neuer Wandelschuldverschreibungen alte Papiere zurückkaufen. Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar. Darüber hinaus sollen mit dem Schritt die Zinskosten deutlich reduziert werden.

Am Dax-Ende brachen die Vorzugsaktien von Sartorius DE0007165631 um mehr als 15 Prozent ein. Der Laborzulieferer musste nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024 stutzen. Der Schnitt fiel deutlicher aus als befürchtet. Zudem mehren sich die Zweifel an den mittelfristigen Zielen des Unternehmens.

Im Nebenwerteindex SDax DE0009653386 hatten die Anteilscheine von Süss Microtec DE000A1K0235 mit einem Plus von gut zwölf Prozent klar die Nase vorn. Der Halbleiterzulieferer erhöht nach dem ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking mahnte aber, dass das Unternehmen die tief hängenden Früchte in Sache Gewinnmarge nun geerntet habe./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Diesen Beitrag teilen: