Aktienfonds Gold: Starker August als Wende?

Die Fondskategorie konnte im Crash-Monat August mit den geringsten Verlusten aller Aktienfonds-Peergroups überzeugen. Bei der Entwicklung des Goldpreises gehen die Meinungen aber auseinander.

04.09.2015 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Der August 2015 war weltweit für viele Börsen der schlechteste Monat seit Jahren. Der Deutsche Aktienindex DAX verlor rund neun Prozent – so viel wie seit 2011 nicht mehr. Das Minus des US-Leitindex Dow Jones war mit 6,6 Prozent das höchste seit 2010. Ganz anders hingegen der Goldpreis: er stieg um fast vier Prozent an und beendete den August bei 1.140 US-Dollar je Feinunze.

Glaubt man dem US-Goldexperten Jim Sinclair, dann ist das erst der Anfang. In einem Interview warnt er davor, dass die aktuellen Turbulenzen an den Börsen erst der Beginn seien. „Das war nur eine kleine Einstimmung, der richtige Crash wird im September folgen“, sagt er dem Online-Portal USAWatchdog. Das Abwärtspotenzial von Gold hält Sinclair für begrenzt. Vielmehr zeigt er sich überzeugt davon, dass die anstehende Hausse „gewaltig“ werden könnte und zu einer Stabilisierung des Goldpreises auf extrem hohem Niveau führe. Als langfristiges Kursziel nennt der Experte 50.000 US-Dollar je Unze. Er ist sich jedoch bewusst, dass solche Prognosen derzeit eher als „geistige Verwirrung denn als ernsthafte Analyse“ abgetan würden. „Wir stehen am Beginn eines beispiellosen Konjunkturrückgangs und die Reaktion der Zentralbanken auf diese Deflation wird letztlich zur Hyperinflation führen“, argumentiert Sinclair. „Schulden aller Art werden monetarisiert werden, um die Balance zu halten und der Goldpreis wird auf ein Niveau steigen, das alle überraschen wird.“ 

Deutlich weniger euphorisch zeigt sich hingegen Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH: „Gold ist weiterhin ein sicherer Hafen, aber kein Krisenmetall.“ Deshalb hätte der Kurssturz an den Aktienmärkten nicht den großen Einfluss auf den Preis des Edelmetalls gehabt, den viele erhofften. Ein schwaches Wachstum in China belaste vielmehr die Nachfrage nach Gold und schwäche damit den Preis. „Gold ist und bleibt ein Metall des Wohlstands und Wirtschaftswachstums“, sagt Siegel. Die Edelmetallmärkte präsentierten sich derzeit extrem volatil. „Es gibt zahlreiche ungelöste Krisen auf der Welt, die nun mit der Flüchtlingsproblematik in Europa noch zusätzlich verschärft werden.“ Die Edelmetalle versuchten den Boden zu finden, was aber aktuell nicht gelinge. „Wir sehen immer wieder sprunghafte Erholungen, die jedoch instabil bleiben.“

Das aktuelle Jahr läuft für Siegel durchaus gut. Stabilitas führt die Peergroup „Aktienfonds Gold“ des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) für das laufende Jahr mit drei Fonds an. Die Kategorie verlor 2015 bisher (Stand: 31. August) im Durchschnitt zwar 14,4 Prozent. Doch im Monat August war sie mit -0,2 Prozent die stärkste Aktienfonds-Kategorie. Von einem steigenden Goldpreis profitieren schließlich auch die Minen. Der Stabilitas Pacific Gold-Metals (ISIN: LU0290140358) sticht seit Jahresbeginn heraus: Siegel kann sich über ein Plus von 22,5 Prozent freuen. Anders als viele Mitbewerber investiert der Fonds zu einem großen Teil (76 Prozent)  in australische Goldminen und hat kanadische Titel nur zu 20 Prozent gewichtet. Im laufenden Jahr zahlt sich das aus. Doch Vorsicht: Der Fonds ist mit der €uro-FondsNote 5 denkbar schlecht bewertet. Der Grund: Er ist enorm volatil. Über drei Jahre beträgt die Volatilität 46,5 Prozent und über fünf Jahre 41,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Kategoriedurchschnitt sind es 34,5 bzw. 30,7 Prozent. In den vergangenen beiden Jahren weist der Fonds ein Minus von 16,9 Prozent auf, über fünf Jahre verlor er 54,9 Prozent. Zudem ist das Fondsvolumen mit 9,4 Millionen Euro sehr gering. Die beiden anderen Stabilitas-Fonds, der Stabilitas Gold+Ressourcen (ISIN: LU0229009351) sowie der Stabilitas Gold+Ressourcen Special Situations (ISIN: LU0308790152) sind mit einem Volumen von jeweils unter fünf Millionen noch kleiner. Mit einem Jahresplus von 8,9 bzw. 2,0 Prozent liegen sie jedoch auf Platz zwei und drei der Peergroup.

Deutlich mehr Volumen hat der Franklin Gold & Precious Metals (ISIN: LU0496367417), der von Steve Land und Frederik Fromm verwaltet wird. Für das laufende Jahr steht noch ein Minus von 8,9 Prozent, allein im August ging es jedoch um rund 1,1 Prozent nach oben. Kanadische Minenaktien machen mit 57,5 Prozent den größten Anteil aus. Australische kommen auf knapp zehn Prozent. Größte Einzeltitel sind Newcrest Mining (5,0 Prozent) und mit jeweils 4,7 Prozent Randgold Resources sowie Eldorado Gold. Mit einer Volatilität von 33,7 Prozent über drei und 30,1 Prozent über fünf Jahre, ist der Fonds deutlich schwankungsärmer als das Stabilitas-Produkt. Insgesamt ist er mit der FondsNote 3 bewertet.

Die FondsNote 2 gibt es für Invesco. Der Invesco Gold & Presciuos Metals Fund (ISIN: LU0505655562) verlor 2015 bisher allerdings 11,1 Prozent. Im August zeigte er sich aber stark und erreichte ein Monatsplus von 2,6 Prozent. Fondsmanager Norman MacDonald verwaltet ein Vermögen von rund 25 Millionen Euro, das er zu 71 Prozent in Kanada investiert. Top-Holdings sind Torex (6,5 Prozent), Detour Gold (6,2 Prozent) und Ivanhoe Mines (6,0 Prozent). Die Volatilität beträgt 36,1 Prozent über drei Jahre und 31,8 Prozent über fünf.

Der DJE Gold & Ressourcen (ISIN: LU0159550077) ist noch besser bewertet als der Invesco-Fonds. Fondsmanager Stefan Breintner darf sich über die FondsNote 1 freuen. Und das obwohl er im laufenden Jahr bisher auf ein Minus von 13,4 Prozent kommt und auch im August Verluste in Höhe von 1,9 Prozent einfuhr. Sein Vorteil: Der Fonds ist sehr schwankungsarm. Über drei Jahre steht eine Volatilität von 22,5 Prozent, über fünf Jahre sind 21,8 Prozent. Breintner legt 27,3 Prozent des gut 40 Millionen Euro großen Portfolios in Kanada an. Deutsche Titel machen 16,3 Prozent aus, US-amerikanische 14 Prozent. Größte Einzeltitel sind Goldcorp und Newmont Mining mit jeweils 7,6 Prozent sowie Randgold (7,2 Prozent).

Aktienfonds Gold: Nach langer Talfahrt könnte der Boden nun erreicht sein

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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