Asset-Management-Branche: 2015 erinnert an 2008

Titel der Publikation: Global Asset Management 2016: Doubling Down on Data
Veröffentlichung: 07/2016
Autor: Gary Shub, Brent Beardsley, Hélène Donnadieu, Benoît Macé, Zubin Mogul, Achim Schwetlick, Benjamin Sheridan, Kenneth Wee, Qin Xu, Yasuhiro Yamai
Auftraggeber: The Boston Consulting Group (Website)
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Jedes Jahr untersucht die Boston Consulting Group das Wohlbefinden der Asset-Management-Branche. 2015 hat Erinnerungen an 2008 geweckt, so das Fazit. Und manches Geschäftsmodell müsse überholt werden.

08.08.2016 | 13:26 Uhr

2015 war kein einfaches Jahr für die Finanzbranche. Wie stark sie gelitten hat, zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Boston Consulting Group (BCG): „2015 verzeichnete die Asset-Management-Industrie ihr schlechtestes Ergebnis seit der Finanzkrise 2008.“ Konkret heißt das: 2015 wuchsen die globalen Assets under Management (AuM) nur um ein Prozent - von 70,5 Billionen auf 71,4 Billionen US-Dollar. Noch 2014 konnte ein Wachstum von acht Prozent verzeichnet werden. Und von 2008 bis 2014 kamen jährlich durchschnittlich fünf Prozent hinzu. Zum 14. Mal untersucht BCG bereits den Status-Quo der globalen Asset-Management-Branche. Die Experten haben 140 Assetmanager befragt. Besonders die Turbulenzen an der Finanz- und Währungsmärkten machten ihnen zu schaffen. Auch der starke US-Dollar sorgte in vielen Fällen für einen Rückgang der AuM. Das Problem, so die Experten von BCG: „Die Ergebnisse verdeutlichen die Abhängigkeit vieler Manager von wachsenden Finanzmärkten, um Anlagewerte in die Höhe zu treiben anstatt langfristige komparative Vorteile zu nutzen, um neue Nettoflüsse zur generieren.“ Die Ergebnisse belegten die Anfälligkeit der Branche.  

Besonders in Nordamerika und dem Mittleren Osten sei das rückläufige AuM-Wachstum spürbar. Europa könne immerhin ein moderates Wachstum verbuchen. In Lateinamerika und Asien (ausgenommen Japan und Australien) dagegen sei das Wachstum stark. Gerade in Asien sehen die Autoren der Studie daher noch Nachholbedarf: „Die Finanzbranche hinkt in Asien in Sachen Marktdurchdringung deutlich anderen Teilen der Welt hinterher. Das bedeutet, dass es in einer Region, die sich recht zügig dem Wohlstand Europas annähert, verpasste Chancen gibt.“

Zum vierten Mail in Folge beobachten die Experten zudem, dass sich die Schere zwischen Retail- und Institutionellen-Segmenten weiter öffnet. „Retail-AuM konnten ihren Anteil an den globalen AuM auf 40 Prozent ausweiten.“ 2011 waren es noch 37 Prozent. Nettozuflüsse in das Retail-Segment nähmen also zu. Das liege vor allem daran, dass der private Wohlstand weltweit ansteige. „Obwohl das Wachstum in beinahe allen Regionen 2015 nachgelassen hat.“ Trotzdem, der globale Wohlstand wachse in den nächsten fünf Jahren jährlich um sechs Prozent. 

Passive Investitionen zunehmend attraktiver

Besonders in den USA könne man einen starken Trend zu passiven Investments beobachten. „Von den 15 Investmentfondskategorien mit den höchsten Nettozuflüssen, waren acht passiv.“ Auch in Europa konnten passive Investmentlösungen ein solides Wachstum hinlegen. „Wir glauben, dass die Verschiebung der Präferenzen von Investoren zu passiven Lösungen traditionelle, aktive Produkte weiter verdrängen wird.“

Diese Modelle werden überleben

Wer in Zukunft gut aufgestellt sein will, der müsse vor allem in Sachen neuer Technologien nachrüsten. „Die Welle an neuen Technologien, Techniken und Daten bringt viele Vorteile.“ Zum einen ein Wissensvorsprung, zum anderen eine bessere Risikokontrolle. Vier Geschäftsmodelle seien für die Zukunft besonders gut aufgestellt, so die Analysten: Spezialisierte Alpha-Shops (Fähigkeit Alpha zu generieren, gepaart mit langer Erfahrung in spezifischen Assetklassen und Investmentstrategien), Beta-Fabriken (gekennzeichnet durch Liquidität und Größe), Solution-Anbieter (Fähigkeit Lösungen für die Multi-Asset-Portfolio-Konstruktion, Asset-Allocation und Managerauswahl sowie Monitoring anzubieten) und Distribution-Kraftwerke (Zugang zu Distribution und Investoren).

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