AXA: Gute Aussichten für risikoreiche Anlagen

Das Quantitative Easing der EZB und die weltweit expansivere Geldpolitik geben allen Assetklassen Auftrieb – außer Kasse.

19.02.2015 | 09:44 Uhr

Seit Jahresanfang mussten die Märkte schon viel verarbeiten: neue Spannungen nach den Wahlen in Griechenland, ein überraschend umfangreiches Quantitative Easing (QE) der EZB, das Ende der Euro-Anbindung des Schweizer Frankens und in den USA schwächere Industriezahlen, aber ein stärkeres Verbrauchervertrauen. Im Euroraum fielen die Staatsanleiherenditen auf neue Allzeittiefs und zogen die Treasury-Renditen ebenfalls nach unten. Anleihen schnitten mit einem Ertrag über 2% besser ab als risikoreichere Anlagen, insbesondere Aktien (1,5%, MSCI World in lokaler Währung).

Griechenland: Das Hilfsprogramm dürfte trotz harscher Töne verlängert werden 

Die neue griechische Regierung hat sich für eine harte Linie gegenüber den internationalen Geldgebern entschieden. Doch noch in diesem Monat läuft das aktuelle Hilfsprogramm aus. Es ist aber Voraussetzung dafür, dass die EZB griechische Banken weiter refinanzieren kann. Ohne eine Verlängerung des Programms wird die EZB den Banken den Geldhahn zudrehen müssen. Die EZB steht also vor einem Dilemma. Soll sie die Regeln brechen oder den griechischen Bankensektor kollabieren lassen? Das haben die Politiker zu entscheiden.

Da sich alle Beteiligten für einen Verbleib Griechenlands im Euroraum ausgesprochen haben, rechnen wir mit einer Verlängerung des aktuellen Programms bis zur Jahresmitte. Damit hätte die griechische Regierung etwas Zeit, um ihre Wahlversprechen im Staatshaushalt umzusetzen. Die EZB könnte das griechische Bankensystem stützen und Brüssel könnte Griechenland im Euroraum halten, ohne das Gesicht zu verlieren.

Billiges Öl gibt der Weltwirtschaft Auftrieb

Anfang Januar schätzten wir ab, was ein Ölpreis zwischen 50 und 70 US-Dollar je Barrel in den nächsten zwei Jahren für die Weltwirtschaft bedeuten würde. Unter Berücksichtigung einer aktuellen IWF-Studie1 kommen wir auf ein Wachstumsplus von 0,3 Prozentpunkten in diesem Jahr und 0,2 Prozentpunkten im nächsten. Impulse erwarten wir vor allem vom Kaufkraftzuwachs der Verbraucher in den Industrieländern. Der jüngste Anstieg des US-Verbrauchervertrauens bestätigt unsere Einschätzung.
Allerdings profitieren nicht alle Länder gleichermaßen. Als größte Nutznießer gelten die USA und Asien. Den Rohstoffländern dürfte das billige Öl dagegen weiterhin große Probleme bereiten.

Vor allem die USA dürften der Weltwirtschaft Schwung geben. Infolge des Ölpreisrückgangs hat sich der Benzinpreis in den USA mehr als halbiert. Die Haushalte sparen dadurch fast 200 Milliarden US-Dollar – rund 2% ihrer verfügbaren Einkommen. Zudem dämpft die Dollarstärke kurzfristig die Inflation und stützt damit die Realeinkommen weiter. Wie viel davon gespart werden wird, lässt sich schwer sagen. Der Anstieg des Verbrauchervertrauens deutet jedenfalls auf steigende Konsumausgaben hin. Darüber hinaus dürfte die Lockerung der Kreditbedingungen dem Hypothekenmarkt zugutekommen, wie die höhere Zahl von Hypothekenanträge zeigt.

Die vollständige Strategie im pdf-Dokument

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