AXA: Schottland vor der Unabhängigkeit?

„Wenn Schottland für die Unabhängigkeit stimmt, wird reichlich Zeit bleiben, um einzuschätzen, was dies genau bedeutet. Im Moment sind die Pläne für ein unabhängiges Schottland noch zu vage, um seriöse Prognosen abzugeben“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

15.09.2014 | 10:10 Uhr

„Wenn Schottland sich entscheidet, das Vereinigte Königreich zu verlassen, hat dies Auswirkungen auf alle möglichen in Sterling notierten Finanzanlagen, auf Unternehmen und auf die Politik in Großbritannien. Aber meine schottische Frau sagt, dazu wird es nicht kommen – und ich bin damit vollauf zufrieden“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Die Bürger Schottlands stimmen am 18. September darüber ab, ob sie künftig politisch unabhängig von Großbritannien sein wollen. Verschiedene Umfragen zeigten zuletzt, dass die Entscheidung für oder gegen die Unabhängigkeit knapp ausfallen dürfte. Das hat auch an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt. „Wenn Schottland sich entscheidet, das Vereinigte Königreich zu verlassen, wirkt sich das auf alle möglichen in Sterling notierten Finanzanlagen aus, auf Unternehmen und auf die Politik in Großbritannien“, erklärt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. 

Für Iggo hängen die Auswirkungen des Referendums auf die internationalen Finanzmärkte vor allem davon ab, welche konkrete Gestalt eine unabhängige schottische Wirtschaft annehmen würde: „Welchen Anteil an den Öl-Bohrrechten würde Schottland behalten, für welchen Anteil des britischen Staatsanleihen-Marktes würde es einstehen, welche Währung würde es nutzen?“, fragt Iggo. Dass keine dieser Fragen bisher hinreichend beantwortet worden sei, führe zu einer Reihe von Risiken für die Märkte. „Einen kleinen Eindruck davon, was geschehen könnte, haben wir bereits erhalten“, so Iggo. „Das Pfund dürfte an Wert verlieren, der Aktienmarkt könnte unter der Entscheidung leiden, und die Volatilität am Markt für britische Staatsanleihen dürfte steigen.“ Hinzu kämen eine Reihe weiterer möglicher Folgen, etwa für die Zukunft des britischen Premierministers David Cameron und der britischen Monarchie oder für separatistische Bewegungen anderswo in Europa, etwa in Katalonien.

Zunächst rät Iggo jedoch zu Gelassenheit: „Wenn Schottland für die Unabhängigkeit stimmt, wird reichlich Zeit bleiben, um einzuschätzen, was dies genau bedeutet. Im Moment sind die Pläne für ein unabhängiges Schottland noch zu vage, um seriöse Prognosen abzugeben.“ 

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