Bakersteel: Ein Update zum Thema ‘Goldsektor und die COVID-19-Krise’
Wie weit können Gold und Goldaktien in einer Welt beispielloser wirtschaftlicher Stimuli steigen?27.04.2020 | 08:35 Uhr
Der Goldpreis ist in den letzten Wochen weiter gestiegen und notiert momentan bei etwas über 1.700 USD / Unze. Er erreicht damit ein Niveau, das seit 2012 nicht mehr erzielt wurde. Physisches Gold hat sich also, trotz der anfänglichen Volatilität des Metalls zu Beginn der COVID-19-Krise im März, als sicherer Hafen für Anleger erwiesen. Es gibt außerdem starke Signale dafür, dass Gold eher noch am Anfang eines großen Aufwärtszyklus steht, wenn frühere Zyklen ein maßgeblicher Indikator sind. Goldaktien, die in der Regel einen operativen Hebel für einen steigenden Goldpreis bieten, haben sich seit den Tiefstständen des Sektors im letzten Monat ebenfalls stark erholt und die allgemeinen Aktienmärkte übertroffen. Die Bewertungen bleiben jedoch im Vergleich zu Gold weit unter dem historischen Niveau.
Die Spanne zwischen Goldaktien und dem Goldpreis hat ein extremes Niveau erreicht, wobei die Aktienkurse der Goldproduzenten weitgehend immer noch die gleichen waren wie zu dem Zeitpunkt, als der Goldpreis lediglich 1.400 USD / Unze betrug. Wir sehen eine Chance für Investoren, da dieser noch recht günstige Sektor in den kommenden Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit neu bewertet wird. Die Goldminenbranche ist im Großen und Ganzen in guter finanzieller Verfassung, was bedeutet, dass eine Auswahl von Goldunternehmen nicht nur die COVID-19-Krise überstehen wird, sondern auch erheblich von der Margenausweitung und der genannten möglichen Neubewertung profitieren wird.
Das Investment-Argument für Gold und Goldaktien hat sich seit circa fünf Jahren langsam aufgebaut und wird durch die langfristigen Trends der Geldentwertung, der anhaltend niedrigen und negativen Realzinsen, der Ausweitung der Staatsverschuldung und der inflationären Fiskalpolitik gestützt. Diese Treiber für den Goldsektor werden jetzt durch die COVID-19-Krise, in der die weltweite Ausbreitung des Virus und das wirtschaftliche Herunterfahren, welches Arbeitsplätze, Lebensgrundlagen und ganze Branchen bedrohen, rasch beschleunigt. Um ihre Volkswirtschaften gegen diese Krise zu verteidigen, haben Regierungen und politische Entscheidungsträger alles darangesetzt, die öffentlichen Ausgaben anzukurbeln, die Kreditkosten zu senken und Unternehmen zu unterstützen. Während der Weg zur Erholung der Weltwirtschaft von der COVID-19-Krise weiterhin getrübt ist, ist die Richtung der Fiskal- und Geldpolitik in den wichtigsten Volkswirtschaften völlig klar. Wir glauben, dass die positiven Auswirkungen auf den Goldsektor ebenfalls immer deutlicher werden.
Gold ist ein realer Vermögenswert, der keine Rendite zahlt, aber die Kaufkraft und das Vermögen der Anleger im Laufe der Zeit schützt und in Krisenzeiten wertvolle Vorteile für die Diversifizierung eines Portfolios bietet. Frühere Marktzyklen zeigen, dass die Goldbullenmärkte aufgrund der unterstützenden makroökonomischen Bedingungen zu längeren Perioden führen, in denen Gold und Goldaktien im Vergleich zu breiteren Finanzanlagen eine ebenfalls längere Outperformance aufweisen. Der derzeitige Aufwärtstrend von Gold baut auf dem Tief von Ende 2015 auf, was auf sinkende Realzinsen, anhaltende wirtschaftliche und politische Spannungen und wachsende Bedenken der Anleger hinsichtlich monetärer Ungleichgewichte zurückzuführen ist. Frühere Goldbullenmärkte deuten darauf hin, dass der Markt noch viel weiter zulegen muss, und wie in früheren Zyklen würden wir erwarten, dass in den kommenden Monaten neue Höchststände für den Goldpreis erreicht werden.
Während sich die makroökonomischen Bedingungen für den Goldsektor seit einiger Zeit verbessern, bietet die politische Reaktion auf die COVID-19-Krise eine Reihe wirtschaftlicher Katalysatoren für den Goldsektor. Der IWF berichtete letzte Woche, dass der „Great Lockdown“ die weltweite Wirtschaftstätigkeit um mindestens 3% schrumpfen lassen könnte, ein Ausmaß welches der Great Depression in den 1930ern Konkurrenz machen könnte. Während man sich eine rasche Erholung nach der Wiedereröffnung der großen Volkswirtschaften erhofft, wird die Volatilität in den kommenden Wochen und Monaten wahrscheinlich hoch bleiben, da die tatsächlichen Auswirkungen der Schließung von Unternehmen und Branchen deutlicher werden. Das Ausmaß der politischen Reaktion auf die wachsende Wirtschaftskrise ist wirklich beispiellos. In den USA soll diese Woche ein zusätzliches Konjunkturpaket in Höhe von 484 Mrd. USD umgesetzt werden, nachdem im letzten Monat 2 Billionen USD im Rahmen von Konjunkturpaketen ausgezahlt wurde, einschließlich Schecks, die direkt an die Bürger verschickt wurden („Helikoptergeld“). Vor circa einer Woche haben die europäischen Staats- und Regierungschefs ein ESM-Paket in Höhe von 540 Mrd. EUR zur Rettung der betroffenen europäischen Volkswirtschaften vereinbart. Zum Zeitpunkt des Schreibens verhandelten EU Regierungschefs weitere Hilfen, ggf. über Kredite hinausgehend, so dass das Gesamtvolumen der EU-Stimuli sich auf circa €1.5 Billionen (€1.500 Milliarden) belaufen würde. Dennoch bestehen nach wie vor erhebliche Bedenken, insbesondere hinsichtlich der Verschuldung innerhalb des Blocks.
In der Vergangenheit hat sich eine inflationäre Fiskalpolitik als Treiber für den Goldsektor erwiesen, ebenso wie eine rasche Ausweitung der Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Haushalten. Angesichts der Tatsache, dass sich die Fundamentaldaten für den Goldsektor vor der COVID-19-Krise bereits einige Zeit verbessert hatten, scheinen die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen die bevorstehenden höheren Goldpreise zusätzlich zu unterstützen. Neben der fiskalischen Reaktion wird die Geldpolitik auf absehbare Zeit in den meisten großen Volkswirtschaften auf einem historischen expansiven Niveau bleiben. QE, niedrige Zinssätze und insbesondere niedrige und negative Realzinsen sind für steigende Goldpreise in der Regel sehr förderlich.
Wie weit können sich Goldaktien während des Goldbullenmarktes erholen?
Bei Goldaktien gibt es zwei hauptsächliche Wertetreiber: Margenausweitung und Neubewertung des Aktienkurses basierend auf dem Kursumsatzverhältnis (KUV). Da die Goldproduzenten nach Jahren der Reformen höhere Renditen zahlen und eine verbesserte Kapitaldisziplin demonstrieren, hat der Sektor unserer Meinung nach noch nie so attraktiv ausgesehen.
Goldminenaktien gerieten zunächst in den Abwärtstrend des allgemeinen Marktabverkaufs um COVID-19. Investoren verkauften aufgrund der Unsicherheit, wie sich die Pandemie auf den Goldpreis auswirken würde und ob Minen schließen müssten. Margin Calls, u.a. des Leveraged Gold Mining Equity ETFs verstärkten den Verkauf und brachte die Aktien in einen Tailspin.
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