BakerSteel: Erholung des Goldpreises scheint unausweichlich

Der Aufschwung des Goldpreises scheint sich fortzusetzen, da die US-Dollar-Schwäche unter dem Druck der geldpolitischen Unsicherheit, der Verschiebung des republikanischen Gesundheitsgesetzes und der schwachen US-Wirtschaftsdaten anhält.

03.07.2017 | 08:57 Uhr

Vor drei Wochen hatten wir in einem Webinar argumentiert, dass ein Ausbruch im Goldpreis unmittelbar bevorstand (Sehen Sie hier eine Aufzeichnung des Webinars). Unsere Argumentation konzentrierte sich auf eine Reihe von Faktoren: Die derzeitige bullische technische Positionierung des Goldpreises, die anhaltend niedrige Realzinsumgebung, das Ende des US-Dollar-Stärkungszyklus, die Nachfrage- und Angebotsdynamik für Gold und die breiteren unterstützenden makroökonomischen Bedingungen und geopolitischen Risiken.

Der Goldpreis hat sich in den vergangenen Wochen weiterhin in einem relativ engen Korridor bewegt, doch die Treiber für den Goldbullenmarkt bleiben unverändert. Die jüngsten Tage haben den US-Dollar auf Tiefstständen gesehen, die seit Oktober 2016 nicht mehr erreicht wurden. Damit wurden die Kursgewinne des Greenbacks, die nach der Wahl von Trump entstanden, ausgelöscht und ein Abwärtstrend hast sich etabliert. Wir erwarten, dass sich dieser weiter ausbauen wird, da sich  Anleger an die wirtschaftliche Realität von Trumps Wirtschaftsagenda anpassen müssen.

Die reflationären Finanzpläne, die Deregulierung, die Steuersenkungen und die Reform des Gesundheitswesens, die anfangs die Überschwänglichkeit der Anleger ausgelöst hatten, sind allesamt verzögert und in politische Kämpfe verstrickt. Darüber hinaus bleiben Trump und seine Regierung in politische Skandale (z.B. mutmaßliche Kenntnis oder Involvierung in russische Wahlmanipulation; Vermengung von politischen und geschäftlichen Interessen) verwickelt, was die Durchführung von geplanten Initiativen außerordentlich behindert.

Mittlerweile behauptet die US-Fed weiterhin, dass eine Zins- "Normalisierung" unverändert die zukünftige Richtung der Fed bestimmt; aber angesichts des Mangels an Beweisen für eine zunehmende Inflation in der US-Wirtschaft und in Anbetracht der Bedenken über die Risiken für die US-Konjunkturerholung scheint der Appetit der politischen Entscheidungsträger für eine weitere Verschärfung sehr begrenzt. Wir erwarten dennoch einen weiteren Anstieg der Leitzinsen um 0,25% in diesem Jahr, glauben aber, dass dies bereits in Märkten eskomptiert ist. Eine Verlangsamung des „Verschärfungsprogramms“ würde wahrscheinlich das Vertrauen in den US-Dollar erschüttern und die Anreize erhöhen, Gold zu halten.

Der Goldpreis ist seit den Tiefstständen im Dezember 2015, mit einer Unterbrechung im zweiten Halbjahr 2016 und zwischenzeitlicher Volatilität dieses Jahr, relativ stetig gestiegen. Interessant zu beobachten ist, dass im Jahr 2017 der Goldpreis während dieser volatilen Phasen "höhere Hochstände und höhere Tiefstände" erreicht hat, was ein bullischen technischen Trend darstellt.

Insgesamt scheint der Ausblick für den US-Dollar ungünstig zu sein. Insbesondere die jüngsten enttäuschenden US-amerikanischen Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass das Vertrauen der Investoren in die USA in naher Zukunft getestet werden kann. Mit Aktienmärkten auf Rekordhöhen, weiterhin steigender Staatsverschuldung und trotz einer unser Meinung nach höchst zweifelhaften Aussage von Janet Yellen, dass die Fed keine weitere Finanzkrise "in unserem Leben" erwartet, hören wir Alarmglocken läuten, da makroökonomische Risiken für Investoren weiter wachsen.

Diversifikation wird entscheidend sein, und wir glauben, dass die Schwäche des Goldpreises, wie in den letzten Tagen gesehen, als eine Gelegenheit für Investoren angesehen werden sollte, um Allokationen in Gold- und Goldaktien vorzunehmen, die eben diesen Diversifizierungseffekt und den damit zusammenhängenden Hedge gegen Korrekturen an breiten Aktien- und Anleihenmärkten garantiert. Darüber hinaus bietet eine Investition in das gelbe Metall und Goldproduzenten und ein überzeugendes Aufwärtspotential sobald der Sektor seinen Erholungstrend, der Ende 2015 etabliert wurde, wieder aufnimmt.

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