Barings: Investment-Update über Russland

Am 7. Februar begann die Euroclear Bank mit der direkten Abwicklung von russischen auf Rubel lautenden Staatsanleihen, den sogenannten OFZ (Obligatsyi Federal'novo Zaima oder Russian Federal Loan Obligations).

13.02.2013 | 10:06 Uhr

Der OFZ-Markt umfasst ein Volumen von etwa US$ 100 Mrd., die Beteiligung ausländischer Anleger ist mit rund 6% jedoch noch relativ gering. Die erste Abwicklungsstufe ist für den außerbörslichen Handel (Over-The-Counter, OTC) vorgesehen. Der börsliche Handel wird für März erwartet und später sollen dann Unternehmensanleihen und Kommunalobligationen folgen.

Wir glauben, dass diese Marktöffnung, als Teil der lang erwarteten Optimierung des russischen Finanzmarktes, ein Schritt in die richtige Richtung ist und zukünftig vermehrt ausländische Anleger anziehen wird. Aufgrund der direkten Abwicklung denken wir außerdem, dass die Renditen russischer Staatsanleihen weiter nach unten gedrückt werden, was die Kapitalkosten für russische Unternehmen und auch für die Regierung des Landes reduzieren würde. Tatsache ist, dass in den vergangenen acht Monaten die Renditen langfristiger OFZ-Anleihen in Voraussicht auf die Finanzmarktliberalisierung um 200 Basispunkte zurückgegangen sind.

Was die Auswirkungen auf den russischen Aktienmarkt angeht, so hat der bessere und breitere Marktzugang unserer Meinung nach einen positiven Effekt, indem er hilft, den Preis von niedrig bewerteten russischen Aktien zu verbessern. Unabhängig von den Ankündigungen durch Euroclear, aber als Teil der Überprüfung des russischen Finanzsystems insgesamt, denken wir, dass die vorgeschlagenen Änderungen des Rentensystems zu mehr Aktivität an den russischen Aktienmärkten führen werden, insbesondere seitens der privaten Rentenfonds, deren Beteiligung bisher relativ niedrig ist. Weitere Verbesserungsmaßnahmen des Finanzsystems zur Gewinnung von Investoren beinhalten neue Richtlinien, nach denen russische Unternehmen im Staatsbesitz mindestens 25% ihres Nettogewinns in Form einer Dividende auszahlen müssen. Vom derzeitigen Standpunkt aus gesehen werden diese Maßnahmen mittel- bis langfristig dazu beitragen, Russland für Anleger attraktiver zu gestalten.

Der Blick auf russische Aktien zeigt, dass der MSCI Russia 10/40 Index seit Jahresbeginn um 6% in USD gestiegen ist. Noch beeindruckender ist unserer Meinung nach jedoch, dass russische Aktien trotz der hohen Aktienmarktvolatilität im letzten Jahr um 18% bis heute gestiegen sind (seit Jahresbeginn 2012, in USD)*.

Unsere Investmentstrategie gründet sich auf die günstige Kombination von Unternehmensbewertungen und starkem Gewinnwachstum. Unserer Ansicht nach sind russische Aktien im Vergleich zu anderen Schwellenmärkten insgesamt attraktiv bewertet. Anders als in vielen westlichen Ländern sehen wir in Russland weiterhin einen stabilen Finanzhaushalt, was der Regierung die Möglichkeit gibt, beispielsweise Infrastrukturausgaben zu unterstützen. Wir glauben außerdem, dass sich die Corporate Governance, sowohl im staatlichen als auch im privaten Sektor, zunehmend verbessert.

Was Sektoren angeht, so bevorzugen wir Finanztitel gegenüber Telekommunikations- und Energiewerten. Nach wie vor sind wir der Ansicht, dass Russland ein erhebliches Konsumpotenzial birgt, besonders im Hinblick auf die Verkaufszahlen bei Neuwagen, die im Vergleich zu anderen Märkten wie Polen immer noch niedrig sind.

*Quelle: Thomson Reuters Datastream, MSCI Russia 10/40 Index Erträge von 6,2% in USD für den Zeitraum 01/01/13 bis 05/02/13 und 18,0% für den Zeitraum 01/01/12 bis 05/02/13.

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