Barings: Märkte im Bann der Politik

Das enttäuschende Wachstum in den USA hatte vorteilhafte Auswirkungen auf die Aktienkurse. Bei Barings ist man der Auffassung, dass sich momentan die Märkte weltweit in einer Abhängigkeit von der Politik befinden.

02.06.2015 | 12:58 Uhr

Bei Baring Asset Management (Barings) ist man der Auffassung, dass sich das enttäuschende Wachstum in den USA dennoch vorteilhaft auf die Aktienkurse ausgewirkt hat und dass die Erwartungen an eine baldige Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve zurückgegangen sind. Infolgedessen glaubt Barings, dass sich die Märkte weltweit in eine Abhängigkeit von der Politik begeben haben und nicht die Wirtschaftslage, sondern die Geldpolitik die Märkte antreibt. Diese Tatsache ist nicht nur in den Industrieländern offensichtlich, sondern auch in weiter östlich gelegenen Volkswirtschaften, einschließlich China.

Nach wie vor ist man bei Barings aber davon überzeugt, dass die US-Notenbank im September handeln wird, sofern sich das enttäuschende Wachstum des ersten Quartals nicht auch im zweiten Quartal fortsetzt.

Bezogen auf Japan ist laut Barings die Unternehmensrentabilität solide, und zwar auch im Hinblick auf Firmen außerhalb des Exportsektors. In der Eurozone zeichnet sich infolge einer besseren Ausweitung der Geldmengenaggregate eine stärkere Kreditvergabe ab. Obwohl die Konjunkturdaten in beiden Regionen uneinheitlich ausfielen, erkennt man bei Barings echte Fortschritte und geht davon aus, dass beide Volkswirtschaften zukünftig einen wichtigen Beitrag zum globalen Wachstum leisten werden.
Marino Valensise, Leiter der Multi Asset Group bei Baring Asset Management, sagte: „Die jüngsten Wirtschaftsdaten fielen nicht überragend aus. Unserer Auffassung nach handelt es sich hierbei einfach um eine saisonale Abschwächung, wie wir sie auch in den vergangenen Jahren bereits erlebt haben, weshalb wir unsere langfristige Prognose für ein höheres Wachstum zum Jahresende hin beibehalten.

In den Jahren nach der Finanzkrise haben die Zentralbanken getan, was auch immer nötig war, um die Marktvolatilität einzudämmen, den Zugang zu Krediten zu erleichtern und sich an verschiedenen Arten der Finanzrepression zu beteiligen, wodurch die Sparer aufgrund der niedrigen Zinsen belastet wurden. Die wirtschaftlichen Bedingungen könnten sich soweit erholen, dass diese politischen Maßnahmen eingestellt oder sogar umgekehrt werden müssten. Sobald dies der Fall ist, besteht jedoch das Risiko, dass das, was unterdrückt wurde, mit aller Macht zum Vorschein kommt. Nachdem die Katze so lange im Sack gehalten wurde, ist es unmöglich abzuschätzen, welchen Schaden sie anrichtet, sobald sie aus dem Sack ist."

Nach Ansicht von Barings würde eine Verbesserung des US-Arbeitsmarktes, bis hin zu einem möglicherweise inflationären Niveau, politische Handlungen erforderlich machen. Darüber hinaus könnten jedoch auch zwei weitere Aspekte eine wichtige Rolle bei der Zinsentscheidung spielen.

Der vollständige Marktausblick im pdf-Dokument

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