Bellevue: „Zuversichtlich für europäische Aktien“

Die europäische Wirtschaft kommt wieder auf die Beine. Besonders optimistisch stimmt der Aufschwung in Spanien und Italien.

11.06.2015 | 08:42 Uhr

Bei der spanischen TV-Gesellschaft Mediaset España sind die Werbeplätze wieder ausgebucht undauch die Preise für die Einschaltungen steigen. Dass die spanischen Unternehmen wieder in Werbunginvestieren, steigert die Zuversicht, dass die Ausgaben sich ebenfalls positiv entwickeln. Dieeuropäische Wirtschaft beginnt sich vielerorts zu erholen. Insbesondere dem angeschlagenen Südendes Kontinents tut der wachsende Optimismus gut. „Die Dynamik hat viele Gesichter“, sagt BirgitteOlsen, Lead-Portfoliomanagerin der Entrepreneur-Strategien bei Bellevue Asset Management.Familiengeführte Unternehmen sollten von diesem Trend besonders profitieren.

Konsument im Zentrum

Im Zentrum dieser Entwicklung steht der Konsument. Mit Hilfe seiner Ausgaben sollen dieWachstumsraten wieder in die Höhe schnellen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. DieArbeitslosigkeit in Spanien sank in den letzten zwölf Monaten von 27.4% auf 22% und damit so starkwie in den letzten sieben Jahren nicht mehr. In Italien zeigt sich ein ähnliches Bild. Ein Arbeitsplatzerhöht nicht nur das reale Einkommen, sondern wirkt sich auch positiv auf die Stimmung aus. „DasKonsumentenvertrauen kommt von einem niedrigen Niveau, wächst aber schnell“, sagt Olsen. DieKonsumenten sind wieder bereit, mehr auszugeben.

Das macht sich auch bei dem Familienunternehmen Marr bemerkbar. Italiens Marktführer im BereichNahrungsmittelservice liefert an seine 38 000 Kunden wie Restaurants oder Hotels wieder mehr aus.Die „Just in Time-Lieferungen“ gehen zurück, die Lager und Kühlschränke werden wieder gefüllt. „DieLeute gehen wieder essen, das ist in Italien ein wichtiger Indikator für die Zuversicht“, sagt Olsen.Die Fondsmanagerin erwartet, „dass dem privaten Konsum Business-Investitionen folgen“.

Autovermieter wie Hertz oder Avis rechnen dank der steigenden Zahlen im Tourismus mitwachsendem Geschäft und erneuern bereits ihre Flotte. In Spanien sind Autos im Schnitt neun Jahrealt. Der Autoabsatz steigt 2015 um 25%.

Insgesamt haben sich in den Krisenjahren die Voraussetzungen für Investitionen verbessert. So hatItalien etwa den Arbeitsmarkt reformiert und den Schutz der zuvor vielfach unkündbaren Arbeitnehmergelockert. Abgewanderte Investoren werden durch die Liberalisierungen wieder angelockt. Nach undnach kommt die italienische Schuhindustrie aus den Billiglohnländern zurück. „Made in Italy rechnetsich wieder“, sagt Olsen. Das Thema „Reshoring“ hilft dem Arbeitsmarkt auf die Beine.

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