BNP Paribas: Schluss mit den Mythen rund um thematische Anlagen - Teil 5
Themenfonds boomen! Bereits vor der Pandemie investierten Anleger immer häufiger in Strategien zur Energiewende, zur technologische Transformation oder zur Digitalisierung.21.01.2022 | 07:20 Uhr
Nachhaltiges und umweltorientiertes Investieren ist zwar noch eine junge, aber auch eine schnell wachsende Anlagestrategie – laufend werden neue nachhaltige Fonds aufgelegt. Als Ausgangspunkt kann die Erfolgsbilanz eines Teams, der Track Record, nützlich sein, weil sie zeigt, wie ein Fonds in der Vergangenheit abgeschnitten hat. Aber, wie im Disclaimer immer wieder zu lesen ist: Die Wertentwicklung der Vergangenheit sollte nicht als Indikator für künftige Erträge verstanden werden.
Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Anlageteams, die auf eine lange Erfolgsgeschichte in diesem Bereich zurückblicken können. Das liegt zum einen daran, dass es sich hier um branchenübergreifende Chancen handelt und die Manager daher im Blick behalten müssen, das Märkte ihre Konturen verändern. Es liegt aber auch daran, dass die erforderlichen Fähigkeiten, nämlich ein Verständnis der Branchen und Technologien, die das Anlageuniversum ausmachen, immer noch rar gesät sind.
Worauf sollten Anleger bei der Fondsauswahl in diesem Bereich also achten? Zuallererst ist es wichtig, dass jedes Unternehmen im Portfolio dem Thema des Fonds wirklich entspricht. Klar auf Aktien ausgelegte Portfolios sind ein guter Ausgangspunkt, um globale Unternehmen zu identifizieren, die mit ihren Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen sektorübergreifende ökologische Herausforderungen angehen. Von wesentlicher Bedeutung ist außerdem ein strenges Risikomanagement beim Portfolioaufbau und die Diversifizierung über verschiedene Stile und Regionen hinweg. Es kann dabei sinnvoll sein, eher defensive Unternehmen einzubeziehen, die bereits bewiesen haben, dass sie eine Krise überstehen können. Denn auf dem Weg in eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Welt wird es auch volatile Phasen und Turbulenzen geben.
Ebenso wichtig wie Bottom-up-Methoden bei der Fondsauswahl sind aber auch Top-down-Ansätze. Makroökonomische, politische und regulatorische Faktoren sind treibende Kräfte beim Übergang in eine nachhaltigere Welt und geben das Tempo vor. Ob europäischer Green Deal, Fit for 55, EU-Taxonomie, Chinas Netto-Null-Ziel für 2060, das 3,5 Milliarden Dollar schwere US-Infrastrukturpaket oder die bevorstehende UN-Klimakonferenz – es gibt viele Top-down-Faktoren, die in diesem Bereich Einfluss auf Unternehmen nehmen und die es zu beobachten gilt. In den USA zum Beispiel hat der öffentlichkeitswirksame Widerstand gegen Klimaschutzinitiativen von Präsident Trump viele US-Bundesstaaten und Gemeinden nicht davon abgehalten, während seiner Amtszeit eigene Projekte im Bereich alternativer Energien zu entwickeln und umzusetzen.
Im Bereich nachhaltiger Investitionen sollte die Priorität auf dem E in ESG liegen. Natürlich sind Projekte, die auf Soziales (S) und Unternehmensführung (Governance; G) abzielen, auch wichtig und sollten berücksichtigt werden. Aber im Bereich der Umweltlösungen (E) finden derzeit die meisten Investitionen statt, dieser Bereich ist am wachstumsstärksten und technologisch am innovativsten – und nicht zuletzt steht die Welt hier vor den größten Herausforderungen.