BVI-Papier kritisiert geplanten „Value for Money“-Test

Die Europäische Behörde ESMA schlägt im Rahmen der EU-Kleinanlegerstrategie einen „Value for Money“-Test vor, der Investmentfonds allein auf Grundlage der Kosten und der bisherigen Wertentwicklung bewertet. Das würde Kleinanleger jedoch in die Irre führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle BVI-Analyse.

09.12.2024 | 09:00 Uhr

Der ESMA-Vorschlag hat laut dem BVI folgende Schwachstellen:

Er lässt wichtige Dimensionen von „Value“ außer Acht. Zum Beispiel wird nicht berücksichtigt, ob Kosten für Beratungsleistungen bereits in den Fondsgebühren enthalten sind oder besondere Risikominimierungsstrategien angewendet werden.

Er schließt von vergangenen Renditen auf zukünftige Wertsteigerungen. Unserer Analyse zufolge erzielten jedoch 77 Prozent der Aktien-, Renten- und Misch-OGAW, die im Zeitraum von 2014 bis 2018 niedrige Renditen erwirtschafteten, in den nachfolgenden Jahren von 2019 bis 2023 eine durchschnittliche oder überdurchschnittliche Wertentwicklung.

Die Vermutung, detailliertere Vergleichsgruppen könnten diese Mängel beheben, ist nicht korrekt: Detailliertere Vergleichsgruppen verbessern die Genauigkeit des Tests nur wenig, jedoch führen sie oft zu inkonsistenten Ergebnissen. Denn der gemessene „Value for Money“ eines Fonds hängt dann stärker von der Wahl der Vergleichsgruppe ab als von seiner Rendite.

Anlegerschutz wird so nicht verbessert

Letztlich trägt nach Meinung des BVI auch der vorgeschlagene Value-for-Money-Test nicht dazu bei, dass die EU-Kleinanlegerstrategie ihre politischen Ziele erreicht – Kleinanleger an die Kapitalmärkte zu bringen und den Anlegerschutz zu verbessern. Er verursache lediglich weitere Bürokratie für Anbieter, Aufsicht und Kunden ohne zusätzlichen Nutzen für die Anleger. Deshalb sollte die EU laut dem BVI die Kleinanlegerstrategie am besten wieder fallen lassen. (jk)

Hier finden Sie die komplette Analyse des BVI

Diesen Beitrag teilen: