Capital Group: Einzelwertexpertise bei chinesischen A-Shares zentral

Heute, zu Beginn des chinesischen "Jahrs des Erde-Schweins", analysieren die China-Experten Nick Grace und Dickon Corrado von Capital Group die chinesische Börsenlandschaft und evaluieren die Chancen am chinesischen Aktienmarkt.

05.02.2019 | 14:55 Uhr

Heute beginnt nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Erde-Schweins. Das Schwein steht für Glück, Reichtum und Zufriedenheit und kann laut Horoskop unter anderem finanziellen Wohlstand bringen. Anlass genug für die China-Experten Nick Grace, Portfoliomanager bei Capital Group, und Dickon Corrado, Investmentanalyst bei Capital Group, die chinesische Börsenlandschaft für interessierte Investoren genauer zu analysieren und die Chancen am chinesischen Aktienmarkt zu evaluieren.

Die Qual der Wahl

Chinas Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen: Heute ist das Reich der Mitte die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft – und besitzt auch den weltweit zweitgrößten Aktienmarkt. Die Emerging-Market Indizes werden von chinesischen Aktien inzwischen dominiert. An den Börsen in Shanghai und Shenzhen sind mittlerweile über 3.000 Unternehmen notiert. Zudem hat sich der chinesische Aktienmarkt in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Das liegt daran, dass sich das Land selbst immer mehr zu einer Konsumgütergesellschaft entwickelt hat. Folglich hat sich die Struktur des MSCI China A Onshore Index in der letzten Dekade erheblich verändert. „Dieser Wandel wird sich noch beschleunigen, wenn Chinas Wirtschaft auch in Zukunft auf konsumgetriebenes Wachstum setzt“, sagt Nick Grace.

Wandel des chinesischen A-Share-Marktes

Aktien aus den Sektoren Informationstechnologie und Konsumgüter machen heute knapp ein Drittel des MSCI China A Onshore Index aus. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende waren es noch knapp neun Prozent. Doch auch wenn den Experten zufolge China viele Chancen bietet, sorgen die enorme Größe, das aufsichtsrechtliche Umfeld und die vielen Unternehmensstrukturen für eine Komplexität – mit der nicht immer leicht umzugehen ist. Zugleich bietet gerade diese Komplexität Grace zufolge Chancen für Investoren, die auf Einzelwertauswahl setzen. „A-Share-Unternehmen sind außerhalb Chinas nicht sehr bekannt. Für Investoren, die vor Ort mit dem Management reden, um die Geschäftsmodelle zu verstehen, ist dies meiner Ansicht nach von Vorteil“, so Grace. „Mich interessieren all diese neuen Unternehmen aus Sektoren wie der künstlichen Intelligenz, dem maschinellen Lernen und der digitalen Gesundheitsversorgung. Ich sehe hier einige beachtliche Chancen.“

Unternehmensführung als wichtiger Auswahlfaktor

„Bei unseren Analysen des A-Share-Marktes haben wir erkannt, dass Geschäfts- und Investitionsentscheidungen oft davon abhängen, wie ein Unternehmen geführt wird und ob es staatlich oder privat ist“, sagt Dickon Corrado. So seien Entscheidungen bei großen staatlichen Konglomeraten im Bank- und Energiesektor oft politisch motiviert und nicht selten würden die CEOs vom Staat ernannt. Wenn Unternehmen von Staatsbediensteten gesteuert werden, hätten deren Ziele aber oft wenig mit dem Erfolg des Unternehmens zu tun. Investoren sollten also Wert darauflegen, Unternehmen zu finden, deren Geschäftsleistungen den Shareholder Value ernst nähmen. Börsennotierte Unternehmen ohne staatliche Mehrheitsbeteiligung setzten dem Experten zufolge hingegen stärker auf Umsatz- und Marktanteilswachstum.

Mehr nationale Champions

„Viele Unternehmen sind nicht günstig bewertet oder haben eine schwache Corporate Governance. Ich glaube aber, dass der Marktwert einiger A-Share-Unternehmen stark steigen kann“, so Corrado. „Dies gilt insbesondere für Chinas New Economy.“ Viele Investoren fragen sich laut dem Experten auch, ob es am A-Share-Markt wohl ein neues Tencent oder Alibaba geben wird. Die beiden chinesischen Unternehmen gehören heutzutage zu den wertvollsten Technologiekonzernen weltweit. Das staatliche Programm „Made in China 2025“ soll genau hierfür sorgen. Es möchte wichtige Anreize für Investoren und Unternehmen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Industrieautomatisierung, Halbleiter und saubere Energie setzen und so mehr nationale Champions wie Tencent oder Alibaba erschaffen – die es ohne Probleme mit den ausländischen Multinationals aufnehmen können.

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