Capital Group: Investieren in schwierigen Zeiten
Nach einer langen, ruhigen Phase mit ordentlichen Erträgen gerieten Aktien zu Jahresbeginn plötzlich unter Druck. Die Turbulenzen führten einmal mehr vor Augen, dass im heutigen Umfeld nichts über einen ausgewogenen Langfristansatz geht.28.08.2018 | 13:39 Uhr
Längst überfällig und keineswegs nur schlecht: So kann man die Korrektur des S&P 500 zu Jahresbeginn beschreiben. Kurseinbrüche können beunruhigen, doch sie gehören zur Finanzanlage einfach dazu.
“Eine gewisse Korrektur war überfällig“, meint Portfoliomanager Tim Armour. “Große Sorgen macht sie mir deshalb nicht. Langfristig ist es für die Märkte sogar gut, wenn die Kurse hin und wieder einmal nachgeben. Schließlich können sie nicht immer steigen.“
Armour meint, dass die alles in allem gute Konjunktur die Märkte in den meisten Ländern noch immer stützt. In den USA sind die Unternehmensgewinne noch immer hoch. Die Steuerreform könnte das BIP weiter steigen lassen, und die Verbraucher sind recht ausgabefreudig.
In China hat das Wirtschaftswachstum 2017 erstmals seit sieben Jahren wieder zugenommen, und auch die anderen Emerging Markets sind stabil. Japans Volkswirtschaft steht so gut da wie seit Jahren nicht mehr, und Europa erholt sich. Insgesamt erwartet der Internationale Währungsfonds für 2018 3,9% Weltwirtschaftswachstum.
“Aus unserer Sicht bleiben die Rahmenbedingungen für die Unternehmensgewinne gut— und wir sehen vielfältige Anlagechancen, die sich für Investoren auszahlen können“, meint Armour.
Bei steigender Volatilität wird Diversifikation wichtiger, und Anleihen gewinnen an Bedeutung. Mike Gitlin, Leiter Anleihen, sagt: “Investoren müssen weiter auf ein Gleichgewicht zwischen Aktien und Anleihen achten, insbesondere in Zeiten wie diesen. Man darf nicht die vier Kernfunktionen von Anleihen in einem gemischten Portfolio vergessen: Diversifikation der Aktienpositionen, laufender Ertrag, Inflationsschutz und Wertsicherung.“
Einige Core-Anleihenstrategien diversifizieren Aktienportfolios vielleicht nicht wie erhofft, was zu einem Problem werden könnte. “Und doch: Die aktuelle Korrektur kann eine große Chance für Investoren sein. Sie können ihre Anleiheninvestments so anpassen, dass sie zu echten Core-Anlagen werden.
Interessant könnten Umschichtungen in Anleihenfonds mit der Aussicht auf stabile Erträge und Diversifikation sein“, meint Gitlin.
Armour fügt hinzu, dass die vielleicht wichtigste Aufgabe in volatilen Marktphasen auch eine der schwierigsten sei. “Man muss seine Emotionen in Schach halten. Bei steigenden Kursen ist das nicht einfach, und bei fallenden auch nicht. Aber nur so lässt sich langfristig Vermögen aufbauen. Achten Sie auf die Fundamentaldaten und eine gute Asset-Allokation — und achten Sie auf ein lanfristig ausgerichtetes und ausbalanciertes Portfolio. Das ist der beste Ansatz.“
Bullen und Bären: Langfristiger Ertrag schlägt kurzfristigen Verlust
Verluste sind weniger bedrohlich, wenn man langfristig denkt
Baissen können unangenehm sein, aber noch schlimmer ist es, die Hausse zu verpassen
Quellen: Capital Group, RIMES und Standard & Poor’s. Baissen sind Kursverluste des S&P 500 von mindestens 20% (Höchst- bis Tiefststand). Alle anderen Marktphasen gelten als Haussen. Erträge auf einer logarithmischen Skala. Stand 14. Februar 2018. Erträge in US-Dollar.
Rasche, dramatische Veränderungen können Investoren verunsichern. Bei fallenden Märkten könnte man versucht sein, seine Aktienquote zu senken. Doch in der Vergangenheit waren Turbulenzen und drastische Kurseinbrüche oft die besten Einstiegszeitpunkte. Vielleichthaben manche Investoren auf die jüngste Volatilität mit Panik reagiert und sind ausgestiegen. Wer aber langfristig denkt, wird fallende Kurse für weniger dramatisch halten. Seit 1949 ist der S&P 500 neunmal um mindestens 20% gefallen. Natürlich ist der Durchschnittsverlust von 33% nicht leicht zu ertragen. Aber noch viel schlimmer traf es Investoren, die auch nur einen Teil des anschließenden Kursanstiegs von durchschnittlich 268% verpasst haben. Weil Baissen mit durchschnittlich 14 Monaten wesentlich kürzer sind als Haussen, ist der richtige Einstiegszeitpunkt nicht leicht zu finden— und wer es versucht, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Wer eine steigende Volatilität beunruhigend findet, sollte nicht einfach wahllos verkaufen— sondern über Fonds nachdenken, die dank ihrer Flexibilität in ein großes Anlageuniversum investieren können und sich in Schwächephasen als stabil erwiesen haben. Außerdem sollte man seine Anleihenpositionen noch einmal auf zu hohe Risiken prüfen; schließlich ist Diversifikation von Aktienanlagen eine der wichtigsten Aufgaben von Anleihen. Nicht nur die letzte Zeit hat gezeigt, wie schnell die Märkte drehen können: Die Ertragsvolatilität des S&P 500 in den letzten etwa 60 Jahren deutet darauf hin, wie sehr sich Investoren langfristig schaden können, wenn sie sich an Market Timing versuchen.
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