Carmignac: Die drei Säulen der Zuversicht

Die Kapitalmärkte sind anfällig geworden für die kleinsten Abweichungen vom perfekten Szenario, bestehend aus beständiger geldpolitischer Unterstützung, ausreichendem Wachstum und einer stabilen Inflationsentwicklung. Das Ausmaß der Marktvolatilität wird in Zukunft von den Erwartungen dieser drei Faktoren abhängen.

15.06.2015 | 14:03 Uhr

Auf erste Anzeichen der von uns vor zwei Monaten vorhergesagten Situation brauchten wir nicht lange zu warten (siehe Carmignac’s Note vom April „Einezerbrechliche Welt“). Die Turbulenzen an den Anleihe-, Aktien- und Devisenmärktenin den vergangenen Wochen bewiesen, dass die Kapitalmärkte an Flexibilität verloren haben. Sie sind anfällig geworden für die kleinsten Abweichungen vom perfekten Szenario, bestehend aus beständiger geldpolitischer Unterstützung, ausreichendem Wachstum und einer stabilen Inflationsentwicklung. Das Ausmaß der Marktvolatilität wird in Zukunft von den Erwartungen dieser drei Faktoren abhängen. Es ist also angebracht, das Bewusstsein des Marktes für diese drei Säulen der Zuversicht abzuwägen.

Unserer Meinung nach tendieren die Investoren alles in allem zu einer durchaus selbstgefälligen Bequemlichkeit, da beispielsweise die Möglichkeit eines leichten Anziehens der Inflation in der zweiten Jahreshälfte von den Märkten amwenigsten erwartet wird.

Wie sieht es mit dem Konjunkturzyklus aus?

Unsere Diagnose hat weiter Bestand (siehe Carmignac’s Note vom März„Variationen zum Thema Seltenheit“): Die Erholung der Weltwirtschaft bleibt weiterhin schwach, weil die Welt immer noch unter der Bremswirkung leidet,welche die große Krise von 2008 für das Wachstum hatte. Die zügellose Praxis des „Quantitative Easing“ hat eine Art Währungskrieg entfesselt, in dem die Eurozone heute der Protagonist und Hauptnutznießer ist, sogar noch vor Japan. Doch diese Geldschöpfung im großen Stil hat keine Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums möglich gemacht, da der Reihe nach jede Region die Quellen ihres eigenen Wachstums von der Wirtschaftihrer Nachbarn abzapft. Die Art des Auswegs aus der Krise seit 2010 bleibt also gekennzeichnet von verhaltenen und regionalen Mini-Konjunkturzyklen, ohne dass das potenzielle mittelfristige Wachstum viel davon hätte.

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