Chinesische Aktien und das Jahr der schwarzen Wasserschlange

Ausblick für Asien für 2013: Der IWF prognostiziert für China ein BIP-Wachstum von 8,2 Prozent für 2013. Wir bleiben positiv für Unternehmen im Bereich Nicht-Basiskonsumgüter eingestellt.

11.02.2013 | 11:57 Uhr

Nach dem chinesischen Mondkalender beginnt in diesem Monat das Jahr der Schwarzen Wasserschlange. Der chinesischen Astrologie nach steht die Schlange für Charaktereigenschaften wie Intelligenz, Anmut, Flexibilität und die Vorliebe für die schönen Dinge des Lebens. Und wenn es um die Entscheidungsfindung geht, können Schlangen sehr analytisch vorgehen, weshalb sie in der Regel nicht unbedacht in Situationen hineingeraten. Sie setzten alles daran, ihre Ziele zu erreichen und gehen dabei sehr strategisch und taktisch vor.

Schlangen werden als materialistische Geschöpfe wahrgenommen, die sich gerne mit dem Besten umgeben, was das Leben zu bieten hat. Das bedeutet aber auch sehr oft, dass sie härter arbeiten und ihr Äußerstes geben, um ihre Ziele zu erreichen. Am besten beschreibt man Schlangen mit den Eigenschaften einflussreich, motiviert, einfühlsam und hochintelligent. Sie können gut mit anderen zusammenarbeiten und mögen es, für ihre Bemühungen anerkannt und belohnt zu werden. Wasserschlagen sagt man auch nach, dass sie wandelbar sind. Ebenso wie die chinesische Wirtschaft in der jüngeren Vergangenheit.

Das chinesische Tierkreiszeichen Schlange ist immer weiblich oder „yin“ und dieser Einfluss könnte in einem starken Kontrast zu der launischen, grüblerischen, ärgerlichen männlichen Energie stehen, die den Drachen im Jahr 2012 so verrückt gemacht und viele Anleger zum Verzweifeln gebracht hat. Im Gegensatz dazu ist yin, wie wir glauben, im Einklang mit anderen, ruhigeren Energien, die sich dieses Jahr wahrscheinlich durchsetzen werden. Wenn die Schwarze Wasserschlange ihre üblichen Eigenschaften zu Tage bringt, sollte das Verhalten des chinesischen Aktienmarktes 2013 vielen Anlegern entgegen kommen, anders als die Unberechenbarkeit, die letztes Jahr unter dem starren Blick des Drachens wahrgenommen wurde – eine Kreatur, die sich durch ihr dramatisches und oft schwankendes Wesen auszeichnet.

Ebenso wie die Schwarze Wasserschlange kann auch die chinesische Wirtschaft flexibel und dynamisch sein und hart daran arbeiten, überdurchschnittliches Wachstum zu erreichen, welches von starken Fundamentaldaten im Verbrauchersektor gestützt und von einer steigenden Binnennachfrage und einer wachsenden Mittelschicht untermauert wird. Der IWF prognostiziert für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein BIP-Wachstum von 8,2% in diesem Jahr und 8,5% im nächsten Jahr*.

Hinsichtlich unserer zukünftigen Ausrichtung bleiben wir positiv eingestellt gegenüber Unternehmen im Bereich Nicht-Basiskonsumgüter, die unserer Meinung nach von den politischen Maßnahmen der Regierung bezogen auf Konsumausgaben, eine stabile Nachfrage und starkes Wirtschaftswachstum profitieren sollten. Unternehmen in diesem Sektor beinhalten unter anderem Luxusmarken, sowie bekannte Restaurants und Kaufhäuser. Diese passen genau in eine motivierte Volkswirtschaft, die daran glaubt, für ihre Anstrengungen belohnt zu werden, was wiederum den Kreis zur Schwarzen Wasserschlange schließt.

Wir bevorzugen einen starken Technologiesektor und Zulieferer der wachsenden Industrie für drahtlose Kommunikation, sowie Teilehersteller für digitale Fernsehgeräte. Außerdem favorisieren wir Unternehmen mit Bezug zum Telekommunikationssektor, da wir erneute Erholungsanzeichen in der Wirtschaft erkennen und damit einhergehend Ausgaben im Bereich Smart Phones / mobile Technologien, sowie eine vermehrte Aktivität im Bereich 3G sehen.

In der chinesischen Mythologie bezeichnet die Schwarze Wasserschlange eine Spezies, die vorsichtig und umsichtig ist und die sich eventuell vor ihr liegender Risiken bewusst ist, auch wenn diese oft versteckt sind. Gleichermaßen war die chinesische Zentralbank aufmerksam hinsichtlich der Inflationsrisiken und einer Überhitzung der Wirtschaft in letzter Zeit, ist sich jetzt jedoch auch der Notwendigkeit bewusst, das Zinsniveau niedrig zu halten, um ihre Ziele zu erreichen. Demzufolge sind wir positiv gegenüber Immobilien eingestellt, auch aufgrund der niedrigen realen Zinssätze, die zur Stützung der erhöhten Wohnimmobilienpreise beigetragen haben.

Wir sind außerdem der Meinung, dass die Aktienauswahl dieses Jahr bei der Suche nach attraktiv bewerteten Unternehmen mit Potenzial für Gewinnüberraschungen noch weiter in den Vordergrund rücken wird. So wie die Vorliebe der Schwarzen Wasserschlange für gründlich durchdachte Taktiken, gehen wir davon aus, dass unser Bottom-Up Aktienauswahlprozess erfolgreich sein wird, insbesondere in den Konsum- und Industriesektoren. In diesen Bereichen nutzen wir die Gelegenheit etwas selektiver vorzugehen und Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten zu wählen, während wir bei relativ teuren Aktien weiterhin taktisch vorgehen.

*IMF World Economic Outlook, Januar 2013

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