Columbia Threadneedle: Kommentar zur Sitzung der US-Notenbank

Die Fed bereitet sich auf Trumps inflationäre Politik, höhere Preise und steigende Arbeitslosigkeit vor.

18.12.2024 | 07:13 Uhr

„Die US-Zinsen könnten wieder ansteigen, insbesondere bei längerfristigen Staatsanleihen. Die Fed konnte sich in den vergangenen Monaten zwar auf Beschäftigung und Inflation konzentrieren, wird aber nach und nach Trumps Politik berücksichtigen müssen, sobald entsprechende Gesetze implementiert werden. Die Haushaltslage verschlechtert sich, und es ist unwahrscheinlich, dass sich die Situation in den kommenden Jahren ändern wird. Das belastet länger laufende Anleihen und hält die Renditen auf einem höheren Niveau.

Während die Inflation derzeit weiter auf Kurs bleibt, werden sich die angedrohten Zölle auf Importgüter aus allen Ländern unmittelbar auf die Preise auswirken. Wie stark diese steigen, hängt davon ab, ob die Unternehmen die zusätzlichen Kosten an die Endverbraucher weitergeben können. Wirken sich Zölle negativ auf den Konsum aus, ist auch ein Rückgang der Beschäftigung möglich, was die US‑Notenbank mit der wenig beneidenswerten Kombination aus höheren Preisen und höherer Arbeitslosigkeit konfrontieren würde. Im Moment beschreibt das Komitee die Risiken für Inflation und Beschäftigung als ausgeglichen, was eine weitere Zinssenkung in dieser Woche möglich macht. Die Fed wird weitere Senkungen jedoch vorerst auf Eis legen und dies mit dem sogenannten „Dot Plot” begründen, mit dem die Auswirkungen möglicher größerer innenpolitischer Veränderungen bewertet werden.

Wir gehen davon aus, dass die vollständige Umsetzung der von Trump vorgeschlagenen Maßnahmen die Zinsspreads zwischen kurz- und langlaufenden Anleihen in Europa und den USA verschärfen wird. Diverse Regionen der Eurozone haben mit Wachstumsproblemen zu kämpfen, und einige Maßnahmen Trumps dürften die Lage noch verschlechtern. Dementsprechend dürfte die EZB eher als ihr Pendant in den USA gewillt sein, die Zinsen zu senken.“

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