Comgest: Europäische Aktien - diversifizierte Wachstumstreiber
US-Aktien sind auch in diesem Jahr bislang die Spitzenreiter an den Aktienmärkten. Getrieben wird die Wertentwicklung, wie schon in den vorherigen Jahren, vor allem von den Technologietiteln. Doch die Konzentration auf wenige Aktien und die hohen Bewertungen machen die Marktteilnehmer zunehmend nervös und lassen sie – in global ohnehin turbulenten Zeiten – nach Alternativen suchen.19.09.2024 | 13:00 Uhr
Europäische Titel rücken dabei verstärkt ins Blickfeld. Franz Weis von der internationalen Fondsboutique Comgest zeigt, was Europas Unternehmen attraktiv macht. Vor allem ihre bessere Diversifikation könnte ein schlagendes Argument werden.
Die makroökonomische Situation bietet derzeit wenig Grund für Optimismus: Der
chinesische Konsument schwächelt und auch in Europa erscheint die
Konsumentenstimmung gedämpft. In der Industrie zeichnen Umfragen ein Bild der
Stagnation. Gleichzeitig bedeutet die nachlassende Inflation, dass die
nominalen Wachstumsraten unter Druck stehen. Hinzu kommen geopolitische Themen,
die von globalen Spannungen bis hin zu einem politisch sensiblen Wahljahr
reichen. Diese Faktoren erhöhen die Unsicherheit an den Aktienmärkten. Auf der
positiven Seite steht der Rückgang der Zinsen in Europa und den USA.
Europäische Wachstumsunternehmen stehen bislang im Schatten der
US-Technologiewerte. Zum einen werden die wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen in Europa kritisch gesehen. Zum anderen fokussieren sich die
Anleger auf die starke Innovation der „Glorreichen Sieben“, unterstützt vom
Trend zur Künstlichen Intelligenz. Zwar gibt es in Europa nur wenige führende
Technologieunternehmen, die, wie etwa ASML, in einer Liga mit den „Glorreichen
Sieben“ spielen. Dafür sind die großen europäischen Wachstumsunternehmen in
einer Vielzahl von Sektoren globale Champions – wie etwa Pharma, Konsum- und
Luxusgüter sowie High Tech Engineering – und bieten so eine breitere
Diversifikation als der US-Markt. Dort stehen die größten zehn Unternehmen für
rund 30 Prozent der Marktkapitalisierung. Diese Konzentration der
US-Marktkapitalisierung auf so wenige Titel birgt ein Risiko.
Und während bei den US-Technologiewerten vor allem die Erwartungen an den
Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Kurse treiben, sind die
Wachstumstreiber von Unternehmen wie Novo Nordisk, ASML, Ferrari, L‘Oréal oder
Schneider Electric deutlich breiter gefächert. Die Diversifikation der
Wachstumstreiber und Sektoren bietet eine solide Basis für langfristigen
Anlageerfolg.
Ferrari spielt in einer
eigenen Liga
Zum Beispiel Ferrari: Der Automobilhersteller spielt in einer eigenen Liga und
präsentierte jüngst sehr starke Ergebnisse für das zweite Quartal 2024 (Umsatz
+16 Prozent im Jahresvergleich, bereinigter Gewinn pro Aktie +25 Prozent im
Jahresvergleich), die die Erwartungen übertrafen. Ausschlaggebend hierfür waren
der Produktmix, etwa der Verkauf von Icona- und Sonderserienfahrzeugen, sowie
die Personalisierung von Fahrzeugen, die das durchschnittliche Preisniveau
antrieben. Die Prognose für das Geschäftsjahr wurde angehoben, während der
Auftragsbestand weiterhin sehr stark ist.
Diese gute Entwicklung ist trotz der schwierigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen in Europa möglich. Denn: Ferrari erzielt nur circa 10 Prozent
seiner Umsätze in China – während das globale Luxussegment rund 30 Prozent
China-Exposure mit sich bringt.
Wachstum abseits von
Konjunkturzyklen
Apropos Umsatzexposure: Die Geschäftsmodelle vieler großer in Europa
beheimateter Unternehmen sind globalisiert. Das spiegelt sich auch im
geografischen Umsatzmix der nichtzyklischen Konsumgüter wie Luxusautos,
-handtaschen oder Champagner in unserem europäischen Large Cap-Fonds wider: So
stammen im Comgest Growth Europe rund 37 Prozent der aggregierten Umsätze im
Segment aus Europa, Nord- und Südamerika machen rund 27 Prozent aus, 36 Prozent
stammen hingegen aus anderen Regionen wie Asien oder den globalen
Schwellenländern. Über alle Branchen im Fonds hinweg ist der Umsatzmix ähnlich
diversifiziert: Europa kommt auf 32 Prozent, Nord- und Südamerika auf rund 40
Prozent und die globalen Schwellenländer inklusive China auf circa 28 Prozent.1
Regionale wirtschaftliche Schieflagen werden somit ausbalanciert. Eine aktive,
diversifizierte Aktienauswahl innerhalb eines Sektors bleibt allerdings
elementar.
Generell gilt: Qualitätswachstumsinvestoren wie Comgest finden in Europa
hervorragende Unternehmen, die ihren Gewinn unabhängig von Konjunkturzyklen
steigern können. Megatrends wie die alternde Bevölkerung, Dekarbonisierung oder
die Digitalisierung sowie unternehmenspezifische Wachstumstreiber sorgen dafür.
Solche Unternehmen zeichnen sich durch verschiedene Merkmale aus. Sie schützen
ihr Geschäft durch Markteintrittsbarrieren vor Wettbewerbern, gleichzeitig
haben sie dadurch Preissetzungsmacht und können steigende Kosten an ihre Kunden
weitergeben. Luxusgüterhersteller wie Hermès, LVMH oder Ferrari,
Diabetesunternehmen wie Novo Nordisk, Technologieführer wie ASML oder
Industrieunternehmen wie Schneider Electric, können auf die Kraft von
einzigartigen Marken, einzigartiger Technologie oder einzigartigen Medikamenten
vertrauen.
Die Bilanzen dieser Unternehmen sind robust und sie generieren einen hohen Free
Cashflow, den sie zum Beispiel in Forschung & Entwicklung (F&E)
investieren und so die Grundlage für künftiges Wachstum legen, wie etwa Novo
Nordisk: Das Pharmaunternehmen aus Dänemark verzeichnete in den letzten fünf
Jahren einen kontinuierlich wachsenden Umsatz, gleichzeitig stiegen auch die
Investitionsausgaben zur Produktionsausweitung und die Ausgaben für F&E
deutlich. Durch konsequente Fokussierung auf die Behandlung von Diabetes ist
Novo Nordisk heute nicht nur Marktführer bei Insulin sondern auch bei
GLP-1-Medikamenten, dem Wachstumsmotor des Unternehmens.
Im Comgest Growth Europe
(ISIN: IE0004766675) sind 35 dieser Unternehmen zusammengefasst. In den
vergangenen drei Jahren waren es vor allem die oben genannten
großkapitalisierten und etablierten Unternehmen, welche die Performance
vorangetrieben und damit die Outperformance über diesen Zeitraum entscheidend
mitgeprägt haben.2
Die Abhängigkeit von
einzelnen Megatrends verringern
An den Märkten wächst die Nervosität, ob die hohen Erwartungen an
US-Technologieaktien weiterhin gerechtfertigt sind. In Europa gibt es dagegen
ein breit gefächertes Universum an Wachstumsaktien, mit denen sich ein
Portfolio diversifizieren und die Abhängigkeit von einzelnen Megatrends
verringern lässt. Namen wie Ferrari, ASML oder Novo Nordisk zeigen, dass sich
Europa bei globalen Champions nicht verstecken muss.
1 FactSet, Daten per 31.8.2024.
2 Einzelheiten zur Performance des Fonds finden Sie unter https://www.comgest.com/de/de/privat_anleger/unsere-fonds/comgest-growth-europe-eur-acc.