Commerzbank: Wirtschaft wird im Winterhalbjahr wegen Corona-Welle schrumpfen
"Der Dienstleistungssektor wird die Wirtschaft im Winter spürbar dämpfen", sagte Chefvolkswirt Jörg Krämer am Freitag in Frankfurt.26.11.2021 | 12:05 Uhr
Weitere Maßnahmen gegen die Pandemie und das vorsichtigere Verhalten der Menschen dürften Geschäfte, Friseursalons und Restaurants belasten. Die Industrie werde unterdessen weiter durch Material-Und Lieferengpässe gebremst. Krämer erwartet jedoch, dass die Probleme spätestens im Frühjahr spürbar abnehmen werden, wenn sich die Infektionslage wieder entspanne.
Für das gesamte Jahr 2022 erwarten die Commerzbank-Ökonomen ein Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,0 Prozent, nach 2,6 Prozent im laufenden Jahr. In der Eurozone dürfte sich das Wachstum von 5,0 Prozent 2021 auf 3,5 Prozent 2022 abschwächen.
Bei der zuletzt stark gestiegenen Inflation erwartet Krämer im kommenden Jahr zunächst einen Rückgang. "In der Tat spielen hier etliche Sonderfaktoren eine Rolle, so dass nach Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte die Inflation 2022 zu Jahresbeginn aus technischen Gründen vorübergehend fallen wird", so Krämer.
Auf längere Frist erwartet Krämer aber eine dauerhaft höhere Inflation: "Im Kielwasser der Pandemie dürfte in den nächsten Jahren weiter zu viel Liquidität in den Umlauf kommen, was für mehr Inflation spricht." Er verwies zudem auf den sinkenden Anteil der Arbeitsbevölkerung in vielen Weltregionen, den Klimawandel und Rückbau der Globalisierung.
Quelle: dpa-AFX