Credit Suisse: Bei Aktien auf das Thema Sicherheit setzen

Patrick Kolb, Fondsmanager bei Credit Suisse Asset Management, erläutert die Herausforderungen im Bereich Sicherheit.

03.07.2015 | 13:39 Uhr

In den letzten 200 Jahren haben technologische Fortschritte die Industrieproduktivität dramatisch erhöht. Die mit Dampfmaschinen angetriebenen Fabriken des 19. Jahrhunderts und die Elektrifizierung führten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Massenproduktion und in den 70er Jahren wurde die Industrie automatisiert. In den darauf folgenden Jahrzehnten verliefen industrielle Fortschritte eher schrittweise, insbesondere im Vergleich mit den Durchbrüchen, die die Informationstechnologie transformiert haben: mobile Kommunikation und E-Commerce. Aber es gab nie einen Stillstand und durch kostengünstigere Technologien hat die Zukunft des „Smart Manufacturing“ eine interessante Stufe erreicht. Heutzutage glauben wir, dass wir uns inmitten einer vierten Welle technologischer Transformation befinden, in der Komponenten wie Sensoren, Kameras, Maschinen, Algorithmen und IT-Systeme in die Produktionskette eingebunden werden. Stellen Sie sich Prozesse vor, die sich selbst verwalten und verbessern, bei denen intelligente Produkte Korrekturmaßnahmen zur Schadensvermeidung durchführen können und bei denen einzelne Teile automatisch ergänzt werden. Solche Technologien gibt es bereits und sie könnten der Motor der vierten industriellen Revolution sein, die auch als „Industrie 4.0“ bezeichnet wird. Wir gehen davon aus, dass diese technologische Entwicklung die Produktivität des verarbeitenden Gewerbes erhöhen wird und dies die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verändern kann.
In diesem Dokument beschreiben wir in einem ersten Schritt den Begriff „Industrie 4.0“. Anschließend erörtern wir die Chancen und Herausforderungen mit speziellem Fokus auf Sicherheitsfragen und schließen diesen Bericht mit einem kurzen Fazit ab.

Was ist „Industrie 4.0“?

„Industrie 4.0“ ist derzeit eines der am häufigsten diskutierten Themen, speziell im deutschsprachigen Raum. Der Begriff wurde erstmals 2011 auf der Hannover Messe öffentlich bekannt. Der Grundgedanke war die Förderung eines Ansatzes zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. „Industrie 4.0“ bezieht sich auf die vierte industrielle Revolution. Sie erfolgt durch die Konvergenz des globalen industriellen Systems, der Leistung fortgeschrittener Computersysteme, Analytik, kostengünstigen Sensoren und neuen Konnektivitätsebenen, die durch das Internet möglich werden. Sie stammt aus einem Projekt der Hightech-Strategie der deutschen Regierung, das die Förderung der Computerisierung des verarbeitenden Gewerbes zum Ziel hat.

Diese industrielle Revolution folgt auf drei andere industrielle Revolutionen, die in der Abbildung dargestellt sind. Die erste industrielle Revolution war die Einführung mechanischer Produktionsstätten, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann und im Verlauf des gesamten 19. Jahrhunderts immer mehr zunahm. Sie bestand aus der Mechanisierung der Produktion durch Wasser- und Dampfkraft. Ab den 1870er Jahren führten Elektrifizierung und Massen-produktion zur zweiten industriellen Revolution. Die dritte industrielle Revolution (auch digitale Revolution genannt) begann in den 1970er Jahren, als fortgeschrittene Elektronik und Informations-technologie die Automatisierung von Produktionsprozessen weiter vorantrieben.

Die vierte industrielle Revolution hat bereits begonnen. Das Grundprinzip von Industrie 4.0 ist die nahtlose Integration physischer Objekte in das Informationsnetzwerk. Aus der Verbindung des Internets mit intelligenten Maschinen, System-produktion und Prozessen entsteht ein hochentwickeltes Netzwerk. So wird aus der realen Welt des verarbeitenden Gewerbes ein gewaltiges Informationssystem, in dem in der gesamten Wertschöpfungskette intelligente Netzwerke geschaffen werden, die sich gegenseitig autonom steuern können. So vernetzt sich die Welt der Produktion immer mehr, bis alles mit allem verknüpft ist. Der Einsatz dieser Technologien wird es ermöglichen, Maschinen entlang der Wertschöpfungskette flexibel zu ersetzen. Dies lässt eine hocheffiziente Fertigung zu, bei der Produktionsprozesse kurzfristig geändert werden können und ein Ausfall (z. B. bei Lieferanten) kompensiert werden kann. Wir gehen davon aus, dass einige Bereiche des verarbeitenden Gewerbes schnelle und umbruchartige Veränderungen durchlaufen werden, in bestimmten anderen Bereichen hingegen werden die transformativen Veränderungen eher langsam und stetig verlaufen.

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