Der Deutsche spart zwar fleißig – aber falsch

Die Deutschen sind zu Recht stolz auf ihre hohe Sparquote. Eine hohe Sparquote bedeutet, dass man heute auf Konsumausgaben verzichtet, um genügend Geld für schwierige Zeiten und für das Alter zu haben.

12.09.2013 | 16:28 Uhr

„Was man sparen nennt, heißt nur, einen Handel für die Zukunft abschließen.“ George Bernard Shaw (1856–1950), irischer Schriftsteller

Eine hohe Sparquote bedeutet aber auch, dass die Ersparnisse effizient angelegt werden müssen, damit über die Zeit ein ausreichendes Vermögen geschaffen werden kann. Leider gibt es gerade hierbei in Deutschland große Defizite. Deutschland verfügt über eine Sparkultur, jedoch nicht über eine Anlagekultur.

Die Sparquote ist in Deutschland deutlich höher als in den USA

Dies verdeutlicht ein Vergleich mit den US-Haushalten. In den vergangenen Jahren pendelte sich die Sparquote in Deutschland bei knapp 11 % des verfügbaren Einkommens ein, während sie in den USA bei nur etwas über 4 % lag. Trotz der deutlich niedrigeren Sparquote waren die US-Haushalte insgesamt erfolgreicher beim Vermögensaufbau. So konnten die US-Haushalte seit 1981 ihr Vermögen pro Kopf um durchschnittlich 5,7 % pro Jahr mehren, während die deutschen Haushalte nur einen Wert von 4,8 % erzielen konnten. Interessanterweise fallen in den Betrachtungszeitraum die Aktienmarktcrashs von 2000 und 2008 sowie der Rückgang der Immobilienpreise in den USA von 2005 bis 2012.

Die US-Haushalte waren bisher effizienter bei der Anlage und deutlich erfolgreicher beim Vermögensaufbau

Um die enttäuschende Entwicklung beim Vermögensaufbau in Deutschland zu verstehen, muss man einen Blick auf die Struktur des Anlagevermögens werfen. Laut Bundesbank verfügten die deutschen Haushalte im Jahr 2010 über ein Vermögen von insgesamt 10,2 Bio. EUR. Das Vermögen teilte sich dabei folgendermaßen auf: Immobilien 5,7 Bio. EUR, Finanzvermögen 4,4 Bio. EUR und sonstiges Vermögen 0,1 Bio. EUR. Immobilien konnten in den Jahren von 1990 bis 2010 kaum einen positiven Beitrag für den Vermögensaufbau liefern, da der Immobilienbestand nahezu konstant blieb und die Immobilienpreise in dieser Periode tendenziell fielen. Im Endeffekt reflektiert das Immobilienvermögen den Bestand an Immobilien in Deutschland und eröffnet daher den deutschen Haushalten im Aggregat kaum Handlungsspielraum, die Allokation zu verändern.

Die vollständige Mitteilung im pdf-Dokument

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