„Deutsche Aktien weiterhin interessant“

DAX, MDAX & Co. haben sich sehr gut entwickelt. Ein Einstieg kann aber immer noch sinnvoll sein.

19.09.2012 | 09:29 Uhr

Der deutsche Aktienmarkt trotzt der Eurokrise und hat sich in den vergangenen Monaten sehr gut von der jüngsten Korrektur erholt. Immer mehr Aktionäre möchten von den Chancen, die der Aktienmarkt bietet, profitieren – wie eine Studie des Deutschen Aktieninstituts von August zeigt. Im ersten Halbjahr 2012 waren insgesamt 10,2 Millionen Anle-ger direkt oder indirekt in Aktien investiert. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 17,1 Pro-zent. Deutsche Aktien sind besonders beliebt. Jörg Philipsen, Portfolio-Manager des UBS German High Dividend Funds, erklärt, warum es sinnvoll sein kann, jetzt in deutsche Aktien zu investieren und wie Anleger ihr Depot aufstellen sollten.

Vier Fragen an Jörg Philipsen, Experte für den deutschen Aktienmarkt bei UBS Global Asset Management

Herr Philipsen, der deutsche Aktienmarkt setzt seine Erholung fort und notiert auf Jah-reshöchstständen. Kann sich jetzt noch ein Einstieg lohnen?

Philipsen: Der deutsche Aktienmarkt hat sich zuletzt zwar relativ gut entwickelt, die Bewertung erscheint im historischen Vergleich jedoch weiterhin interessant. So lag beispielsweise das durch-schnittliche KGV des Deutschen Aktienindex während der vergangenen zehn Jahre bei 13,5, wäh-rend der aktuelle Wert 11,1 beträgt. Betrachtet man die Dividendenrenditen, so ergibt sich ein ähnliches Bild: Der aktuelle Wert von 3,7 Prozent beim DAX liegt deutlich über dem Zehnjahres-Durchschnitt von 3,1 Prozent. Insbesondere gegenüber den momentan extrem niedrigen, zum Teil negativen realen Renditen bei deutschen Staatsanleihen erscheinen deutsche Aktien als eine gute Alternative – sofern man als Anleger bereit ist, die höheren Risiken in Kauf zu nehmen.

Wie bewerten Sie die Entwicklung im Nebenwerte-Segment – auch im Vergleich zu den Standardwerten?

Philipsen: Vergleicht man die vergangenen zehn Jahre, haben sich Small und Mid Caps besser als die großen Konzerne entwickelt und konnten höhere Wachstumsraten verzeichnen. Im Gegenzug mussten Anleger aber auch eine höhere Volatilität in Kauf nehmen. Betrachtet man die Entwicklung seit Jahresbeginn, haben sich die Large Caps besser als die Small Caps geschlagen. Mid Caps haben sich im Vergleich am besten entwickelt.

Die Eurokrise hält die Finanzmärkte fest im Griff. Wie sollten sich Anleger in dieser Situation verhalten?

Philipsen: In den kommenden Wochen dürften die Märkte nochmals stark von Entscheidungen der Politik und Zentral-banken abhängen. Dem Einfluss können sich die Anleger nicht entziehen. Sie sollten aber bei aller Unruhe nicht die fundamentalen Unternehmensdaten aus dem Blick verlieren. Denn es kommt der Zeitpunkt, an dem der Aktienmarkt wieder stärker von spezifischen Unternehmensnachrichten und -entwicklungen bestimmt sein wird. Wer hier schon jetzt den Überblick bewahrt, kann bei der Aktienauswahl gute Ergebnisse erzielen.

Wie wählen Sie die Aktien für den von Ihnen verwalteten UBS German High Dividend Fund aus?

Philipsen: Im Hochdividendenbereich ist es sehr wichtig, nicht nur die Unternehmen mit den höchsten Dividenden auszuwählen, sondern auch auf die Unternehmensqualität und die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen zu achten. Zudem legen wir Wert auf eine gesunde Mischung. Wir haben bewusst den breiten HDAX als Benchmark verwendet, der alle Titel aus den drei Börsenindizes DAX, MDAX und TecDAX enthält.

Das Interview im pdf-Dokument

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