DJE-Marktausblick: Sommerfrische an den Börsen
Nach einem von Inflation, drohender Rezession und dem anhaltenden Russland-Ukraine-Krieg geprägten ersten Halbjahr konnten sich die Märkte im Juli etwas erholen. Der US-Aktienmarkt bietet weiterhin das bessere Chance-Risiko-Verhältnis. Und profitable Unternehmen sind Trumpf.05.08.2022 | 10:50 Uhr
Nach einem sehr schwierigen ersten Halbjahr 2022 – gemessen
am S&P 500 mit einem Kursverlust von 20,6% in US-Dollar das schlechteste
seit 1970 – brachte der Juli dank guter bis sehr guter Unternehmensergebnisse
für das zweite Quartal eine Erholung an den meisten Börsenplätzen. Vor allem
der US-Aktienmarkt konnte sich stärker erholen. Gegenüber Europa und
Deutschland sehen wir dort auch weiterhin ein besseres
Chance-Risiko-Verhältnis. China dagegen bleibt schwierig einzuschätzen, daher
lassen wir weiterhin Vorsicht walten. Insgesamt halten wir Aktien für aussichtsreich
und haben den Aktienanteil im Juli erhöht, was wir für den August vorerst auch
beibehalten werden. Dafür sprechen aus unserer Sicht die Mehrheit der
markttechnischen Indikatoren – diese geben Kaufsignale. Dennoch werden wir
weiterhin umsichtig agieren und zu große Risiken meiden.
Aktien / Anleihen
• Aktuelle Investitionsquoten halten
• Fokus auf Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht
• Ausgewählte Anleihen weiter chancenreich
Die markttechnisch getriebene Erholung könnte im August weiter anhalten. Wir
werden die aktuellen Investitionsquoten daher vorerst beibehalten. Auf der
Aktienseite halten wir einen Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit
hoher Preissetzungsmacht unverändert für sinnvoll, da diese auch in einem
wachstumsschwachen Umfeld solide Gewinne erwirtschaften können und somit
langfristig voraussichtlich die beste Anlagealternative bieten.
Festverzinsliche Wertpapiere haben sich im Juli teilweise sehr gut entwickelt.
Aus unserer Sicht bieten ausgewählte Anleihen weiterhin Chancen. Sowohl in den
USA als auch in Europa findet man immer noch attraktiv verzinste Bonds – bei
noch überschaubarer Laufzeit.
Volkswirtschaften / Regionen
• USA attraktiv
• Deutschland und Europa günstig bewertet, aber gefährdet
• China bleibt schwierig
Die USA sind für uns zurzeit der Aktienmarkt erster Wahl, dort sehen wir das
beste Chance-Risiko-Verhältnis gegenüber den anderen großen Volkswirtschaften.
Die Aktienmärkte Deutschlands und Europas sind aus unserer Sicht zwar günstig
bewertet. Außerdem ist der Euroraum insgesamt durch die Geldmengenentwicklung
unterstützt. Aber die weiter steigenden Energiepreise bergen große
Konjunktur-Risiken. China bleibt weiterhin sehr schwierig: Die Tendenz zu
weiteren Verstaatlichungen – vor allem bei privaten Immobilienentwicklern –
halten wir für bedenklich, ebenso die anhaltenden Konsum- und
Konjunkturbelastungen durch die Zero-Covid-Strategie. Darüber hinaus geben auch
die geopolitischen Risiken durch eine mögliche Zuspitzung des Konflikts um
Taiwan Grund zur Sorge.
Währungen / Rohstoffe / Gold
• US-Dollar-Aufwertung könnte an Tempo verlieren
• Euro-Erholung möglich
Wir halten es für möglich, dass die US-Dollar-Aufwertung nicht im bisherigen
Tempo weitergeht. Sollte die US-Zentralbank weniger restriktiv agieren bzw.
dies signalisieren, könnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar etwas erholen.
Dafür sprechen auch markttechnische Faktoren.
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