Donner & Reuschel: Mumm kompakt – Schneller steigende Zinsen nach US-Inflationssprung?
die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten für März werden voraussichtlich einen deutlichen Anstieg anzeigen. Die Erwartungen liegen bei 2,5 Prozent Preisniveauanstieg im Vorjahresvergleich – nach 1,7 Prozent im Februar.13.04.2021 | 12:06 Uhr
Ein
wesentlicher Treiber für die nominale Inflation sind die im Vergleich
zum Vorjahr stark gestiegenen Rohölnotierungen. Im März letzten Jahres
lag der durchschnittliche Preis für ein Barrel, der in den USA
maßgeblichen Sorte WTI, bei gut 31 US-Dollar. Im Vergleich zu den
aktuellen Notierungen von knapp 60 US-Dollar also nahezu eine
Preisverdopplung. Aber auch für die Kernrate, also die Inflation
exklusive der besonders schwankungsreichen Komponenten Nahrungsmittel
und Energie, rechnen Analysten mit einem Anstieg von 1,3 auf 1,5
Prozent. Zuletzt sind in den USA sowohl die Import- als auch die
Produzentenpreise sehr deutlich angezogen.
Passend dazu berichten
Unternehmen seit Monaten von teilweise historisch beispiellosen und
stark steigenden Preisen vieler Vorprodukte und bei
Transportdienstleistungen. Oftmals können die erhöhten Produktionskosten
auf die Endverbraucherpreise durchgereicht werden. An den
Break-Even-Inflationsraten inflationsgeschützter Staatsanleihen sowie an
den über Derivate messbaren Inflationserwartungen von Anlegern ist
erkennbar, dass auch die seit Ende 2012 stetig gesunkenen
Inflationserwartungen nun einen Gegentrend einschlagen. Schon heute ist
absehbar, dass es im Frühjahr zu einem weiteren energiepreisbedingten
US-Inflationsschub kommen wird, denn der durchschnittliche Rohölpreis
lag im April letzten Jahres sogar unterhalb der Marke von 20 US-Dollar.
Sollten in der Folge auch die längerfristigen Inflationserwartungen der am Wirtschaftsleben teilnehmenden Menschen, Konsumenten, Arbeitnehmer und Unternehmen anziehen, etwa durch eine schnellere Erholung am Arbeitsmarkt und damit steigenden Lohndrucks, könnte die US-Notenbank Fed doch früher als 2023 zu einem restriktiven geldpolitischen Kurs zurückkehren. Es ist damit zu rechnen, dass dieses Szenario an den Börsen schon kurzfristig für steigende Zinsen auch bei längeren Laufzeiten sorgen wird und zumindest die besonders zinssensitiven Technologieaktien vorerst weiter belastet.
Ihr Carsten Mumm