Donner & Reuschel: Mumm kompakt Spezial – Leitzinsen bleiben unverändert

Der EZB-Rat bestätigte auch den Rahmen des PEPP-Wertpapierkaufprogramms, mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 1.850 Mrd. Euro und einer Laufzeit bis mindestens März 2022.

12.03.2021 | 10:43 Uhr

Für ein kurzes Aufflackern der Kurse von Aktien und Anleihen sorgte der Hinweis, dass im zweiten Quartal deutlich höhere Ankaufvolumina geplant seien. Die Begründung – mit Blick auf die Inflationsperspektiven und die Finanzierungsbedingungen – lässt erahnen, dass der relativ deutliche Zinsanstieg seit Mitte Dezember (bei Bundesanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit von -0,65% p.a. auf knapp -0,20% p.a. Ende Februar) eine Rolle gespielt hat.

Die EZB möchte die Finanzierungsbedingungen für Staaten und Unternehmen vorerst auf den äußerst niedrigen Niveaus belassen, um den coronabedingten Risiken für die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Monaten keinen Nährboden zu geben. Dabei betonte EZB-Präsidentin Lagarde, dass Marktzinsen eine wichtige Referenzgröße für Kreditzinsen der Banken sind und entsprechend tief gehalten werden sollten, um die Kreditversorgung der Wirtschaft hoch zu halten. Das PEPP-Programm scheint aktuell die Hauptsteuerungsgröße der EZB-Geldpolitik zu sein, da man dessen Gesamtbetrag bei ausreichend günstigen Finanzierungsbedingungen ggf. nicht voll ausschöpfen, wenn notwendig aber auch rekalibrieren könnte, um einem negativen Einfluss der Corona-Pandemie auf den gewünschten Inflationspfad zu begegnen.

Zugleich verwies Lagarde auf die mittelfristigen Inflationsprojektionen, die noch immer unter der Zielmarke von nahe aber unter zwei Prozent lägen. Damit bleibt für die Kaptalmärkte und auch für die EZB die Kernfrage der kommenden Monate, ob es sich bei den derzeit und über das Frühjahr hinweg anhaltend steigenden Inflationsdaten wirklich nur um ein vorübergehendes Strohfeuer handelt, oder ob es strukturell zu deutlich höheren als Inflationsraten kommen kann, etwa weil Wirtschaftssubjekte beginnen, diese Erwartung in Preisfestsetzungen und Lohnverhandlungen zu berücksichtigen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist angesichts der nicht nur monetären, sondern weiterhin auch fiskalischen massiven Unterstützung des Aufschwungs nach der Coronakrise und den explodierenden Staatschulden zumindest deutlich gestiegen.


Ihr Carsten Mumm

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