ETF Securities: Abflüsse aus Öl-ETPs erreichten Elfmonatshoch

Aufgrund von Gewinnmitnahmen verzeichneten Rohöl-ETPs die höchsten Abflüsse seit Dezember 2016. Dagegen kam es bei Gold-ETPs in der dritten Woche in Folge zu Zuflüssen, die sich nunmehr auf 181 Mio. USD belaufen. Robotik-ETPs verzeichneten die höchsten wöchentlichen Zuflüsse seit ihrer Auflegung.

15.11.2017 | 12:43 Uhr

Rohöl-ETPs (A1N49P) verzeichneten die höchsten Abflüsse seit Dezember 2016, da im Zuge des Preisanstiegs Gewinne mitgenommen wurden. Da für die geopolitischen Risiken eine Prämie eingepreist wurde, legte zum Beispiel Rohöl der Sorte Brent in der vergangenen Woche um 2,3 Prozent zu. So flossen in der letzten Woche zum zehnten Mal in Folge Gelder aus ETPs ab, und zwar mit 109,1 Mio. USD so viel wie seit Mai nicht mehr. Doch dürfte sich die Prämie unseres Erachtens in Luft auflösen, sofern nicht die geopolitischen Spannungen auch künftig die Liste der Anlegersorgen dominieren. In der vergangenen Woche eskalierte etwa in Saudi-Arabien nicht nur der interne Kampf gegen die Korruption, in die ein großer Teil der Politik- und Finanzelite verstrickt ist, sondern auch außenpolitisch der Stellvertreterkrieg gegen den Iran. Dies hatte auf dem Markt Befürchtungen zur Folge, dass es zu Angebotsstörungen kommen könnte. „Wie wir allerdings in der Vergangenheit beobachten konnten, geht die Prämie für geopolitische Risiken tendenziell auch wieder zurück, es sei denn, diese Risiken werden konkret oder bleiben aufgrund neuer Entwicklungen im Vordergrund, statt dass sie im Hintergrund schwelen“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions, ETF Securities.

Bei Gold-ETPs (A0LP78) kam es in der dritten Woche in Folge zu Zuflüssen, die sich nunmehr insgesamt auf 181 Mio. USD belaufen. Allein in der vergangenen Woche betrugen die Zuflüsse 111 Mio. USD. Der Goldpreis legte angesichts der erhöhten geopolitischen Spannungen im Nahen Osten um 0,4 Prozent zu. Außerdem schürte Präsident Trump auf seiner Asienreise mit seinen Äußerungen die Sorgen, dass es zu einer militärischen Konfrontation mit Nordkorea kommen könnte. Das Säbelrasseln, das sich erst im letzten Monat beruhigt zu haben schien, setzt wieder ein. Es hat den Anschein, als würden sich die Abflüsse aus Gold-ETPs im dritten Quartal 2017 umkehren. Die Anleger erkennen, dass Gold zum aktuellen Preis ein relativ günstiger Schutz gegen die steigenden Risiken darstellt, die sich ergeben, wenn die Entwicklung zyklischer Titel abbricht. „In unserem Basisszenario sind die Abwärtsrisiken vergleichsweise begrenzt, doch wäre es unseres Erachtens durchaus möglich, dass ein Schockereignis Gold steigen ließe und zu einem attraktiven Versicherungswert machen würde“, so Hein. 

Robotik-ETPs (A12GJD) verzeichneten die höchsten wöchentlichen Zuflüsse seit ihrer Auflegung, und zwar in Höhe von 39,8 Mio. USD. Von den fast 60 Prozent der Unternehmen des Sektors, die ihren Nettogewinn für das dritte Quartal bereits gemeldet haben, konnten beinahe 65 Prozent die Schätzungen der Analysten übertreffen. „Die Anleger sind begeistert von der Rolle, die die Robotik in der modernen Welt spielen wird, und sehen eine Anlagechance in den Unternehmen, die die Nutzung der Technologie ermöglichen“, erläutert Hein.

Bei Landwirtschafts-ETPs (A0KRKB) waren die Abflüsse so hoch wie zuletzt im Juli 2017. Obwohl in Long-Kaffee-ETPs (A0KRJT) 2,5 Mio. USD flossen, kam es bei Long-Landwirtschafts-ETPs zu Abflüssen von insgesamt 16,3 Mio. USD. Die Abflüsse konzentrierten sich auf die breit aufgestellten Rohstoffkörbe, die aufgrund einer Preisschwäche 9,5 Mio. USD einbüßten. Bei Kakao-ETPs (A0KRJT) kam es in der letzten Woche ebenfalls zu Gewinnmitnahmen, die nach dem Anstieg der Preise um 7,5 Prozent insgesamt 8,8 Mio. USD betrugen. „Die Kakaopreise waren aufgrund einer Rekordernte bis Mitte August im Keller. Aufgrund heftiger Niederschläge breiten sich allerdings Pflanzenkrankheiten wie Schwarz- und Braunfäule aus, die die nächste Ernte schädigen und den Preis in die Höhe treiben“, schließt Hein.

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