ETF Securities: Anleger nutzen die jüngste Schwäche des Rohölpreises

Rohöl-ETPs verzeichneten in der fünften Woche in Folge Zuflüsse, zuletzt in Höhe von 73 Mio. US-Dollar. Damit summieren sich die Zuflüsse insgesamt auf 140 Mio. US-Dollar, was 9 Prozent des verwalteten Vermögens entspricht. Bei Robotik-ETPs kam es erneut zu stabilen Zuflüssen. Sie betrugen in der vergangenen Woche 20 Mio. US-Dollar, sodass sie sich im laufenden Jahr bereits auf 206 Mio. US-Dollar belaufen. Trotz der Unterzeichnung des EU-Austrittsgesuches nach Artikel 50 sahen wir bei Pfund-Sterling-ETPs abgesehen von geringen Abflüssen in Höhe von 0,4 Mio. US-Dollar nur wenig Bewegung. Die Anleger nehmen relativ zu den Terminmärkten eine antizyklische Haltung ein.

04.04.2017 | 14:38 Uhr

Rohöl-ETPs (A1N49P) verzeichneten in der fünften Woche in Folge Zuflüsse, zuletzt in Höhe von 73 Mio. US-Dollar. Damit summieren sich die Zuflüsse insgesamt auf 140 Mio. US-Dollar, was 9 Prozent des verwalteten Vermögens entspricht. Die Anleger hielten den jüngsten Rückgang des Rohölpreises (-8,6 Prozent seit Jahresanfang) für eine Folge der Rekordexporte der USA sowie der mangelnden Einhaltung der vereinbarten OPEC-Fördergrenzen und nutzten die Schwäche zum Kauf. Die Zuflüsse erreichen aber schon länger nicht mehr den kometenhaften Anstieg von 2015, was nach unserer Überzeugung die technischen Fortschritte auf dem US-Schieferölmarkt reflektiert. Dort sind die Grenzkosten der Förderung mittlerweile auf ein Niveau gefallen, das mit der OPEC konkurrieren kann und die OPEC als den Ausgleichsproduzenten (swing producer) in Frage stellt. „Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass das Potenzial des Ölpreises nach oben auf 55 USD/Barrel begrenzt ist und sich an der schlechten Vertragstreue innerhalb der OPEC nichts ändern wird“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions von ETF Securities.

Bei Robotik-ETPs (A12GJD) kam es erneut zu stabilen Zuflüssen. Sie betrugen in der vergangenen Woche 20 Mio. US-Dollar, sodass sie sich im laufenden Jahr bereits auf 206 Mio. US-Dollar belaufen, was in etwa dem gesamten verwalteten Vermögen entspricht. „Seit ihrer Auflegung im Oktober 2014 kam es in keiner Woche zu Abflüssen, was darauf hindeutet, dass die Anleger ihre Anlagen in Robotik als langfristig betrachten. Andere thematische Stile wie Cybersicherheit (A14ZT8) genießen mit ihren diesjährigen Zuflüssen in Höhe von 56 Mio. US-Dollar eine vergleichbare Aufmerksamkeit“, sagt Hein.

Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten in der vergangenen Woche Abflüsse in Höhe von 43 Mio. US-Dollar. Die Zuflüsse sind netto gerechnet mit 503 Mio. US-Dollar seit Jahresanfang immer noch positiv. Gold, das in dem Zeitraum um 7,3 Prozent zulegte, übertrifft damit die meisten Aktien und Anleihen der entwickelten Länder. Die anderen Edelmetalle Silber (A0N62F) und Palladium (A0N62E) stiegen in diesem Jahr um 11 Prozent beziehungsweise 18 Prozent. Nach unserer Auffassung hat Gold zur Jahresmitte einen fairen Wert von 1.300 US-Dollar, da die fiskalische und politische Unsicherheit und die Inflationsängste zunehmen. „Das größte Risiko für Gold besteht in der Straffung der aggressiven Geldpolitik, die die Realzinsen zurück in den grünen Bereich führen könnte“, sagt Hein.

Trotz Unterzeichnung des EU-Austrittsgesuches nach Artikel 50 sahen wir bei Pfund-Sterling-ETPs, abgesehen von geringen Abflüssen in Höhe von 0,4 Mio. US-Dollar, nur wenig Bewegung. Die Zuflüsse in GBP-Long-ETPs belaufen sich für ein Jahr auf 20 Mio. US-Dollar, was einer Zunahme des verwalteten Vermögens um 33 Prozent und seit dem EU-Referendum im Juni 2016 sogar um 200 Prozent entspricht. „Dies legt nahe“, so Hein, „dass die Anleger gegenüber dem Terminmarkt, auf dem sich die Short-Positionen in Pfund Sterling nahe ihres Allzeithochs befinden, antizyklisch positioniert sind.“  

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