ETF Securities: Kapitalflüsse von Gold und Silber nicht gleichgerichtet

Gold-ETPs erlitten in der dritten Woche in Folge Abflüsse während Silber-ETPs hohe Zuflüsse zu verzeichnen hatten. Zu Abflüssen kam es außerdem vorwiegend bei Industriemetall-ETPs, die angeführt von breit aufgestellten Rohstoffkorb-ETPs 130,4 Mio. USD verloren.

13.12.2017 | 13:27 Uhr

Industriemetall-ETPs (A0SVX7) unterbrachen ihre zweiwöchige positive Serie aufgrund von Gewinnmitnahmen, die nach den starken Zugewinnen der letzten Wochen einsetzten. Die Abflüsse beliefen sich auf 130,4 Mio. USD. Besonders betroffen waren die breit aufgestellten Industriemetallkorb-ETPs, die hierzu 118,4 Mio. USD beitrugen. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Angebotsdefizit wegen der ausbleibenden Investitionen in die Mineninfrastruktur bis 2018 anhalten wird. „Darüber hinaus sollte das starke Wachstum der Schwellenmärkte, die 70 Prozent der Nachfrage nach Industriemetallen stellen, auch künftig Unterstützung bieten“, erklärt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions bei ETF Securities. 

Gold-ETPs (A0LP78) erlitten in der dritten Woche in Folge Abflüsse, diesmal im Wert von 39,6 Mio. USD. Gold erlebte mit -2,63 Prozent seinen höchsten wöchentlichen Preisrückgang seit Mai dieses Jahres, da der robuste Beschäftigungsbericht vom Freitag die straffere Geldpolitik der Fed rechtfertigt und nicht-verzinsliche Edelmetallanlagen an Reiz verloren. Durch die Vorwegnahme der höheren Zinsen in den USA und die Fortschritte bei der Steuerreform, die den US-Dollar steigen ließen, geriet der Goldpreis zusätzlich unter Druck. Ferner nimmt auch die Bedeutung von Gold als sicherer Anlagewert ab, da die Risikobereitschaft aufgrund der aufgeschobenen Stilllegung des öffentlichen Dienstes in den USA und der Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen steigt. Nicht zuletzt verblasst der Glanz des gelben Metalls neben dem Bitcoin, dessen explosive Wertzuwächse alles überstrahlen. „Wenn wir die Wahrscheinlichkeit aufflammender geopolitischer Spannungen außer Acht lassen, dürfte sich Gold im kommenden Jahr seitwärts entwickeln“, sagt Hein.

Aufgrund der Rekordtiefs fühlen sich Schnäppchenjäger zu Silber-ETPs (A0N62F) hingezogen, sodass hier die höchsten Zuflüsse seit zehn Wochen zu verzeichnen waren – 42,5 Mio. USD. Da Silber bekanntermaßen überwiegend im Industriesektor Verwendung findet, wirkt Silber vor allem in Anbetracht der Rally des Industriemetallsektors insgesamt unterbewertet.  Außerdem hinkt es seinen Edelmetallpendats aus Stimmungsgründen hinterher. „Da aber die Story von der sich verbessernden Weltwirtschaft nach wie vor intakt ist, rechnen wir damit, dass sich Silber getragen von der positiven Anlegerstimmung und der steigenden Industrienachfrage vom aktuellen Niveau erholen wird“, so Hein.

Die Abflüsse aus Rohöl-ETPs (A1N49P) setzten sich in der zwölften Woche in Folge mit 20,4 Mio. USD fort, wobei die Abflüsse aus WTI-Rohöl-ETPs (A0KRJX) mit 19,3 Mio. USD den Löwenanteil stellten.  Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass die von der OPEC angefachte Rally kurzlebig ist. Insbesondere die aktuell gute Vertragstreue ist in Gefahr, da die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung der Förderkürzungen besteht. „Angesichts der aktuellen Expansion der Rohölförderung in den USA ist das globale Angebotsdefizit wohl nur von kurzer Dauer, was gleichfalls die Preisentwicklung belasten dürfte“, schließt Hein.

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