ETF Securities: Rally bei Rohstoffen treibt Gewinnmitnahmen – und den Aufbau von Positionen

Rohöl-, Industriemetall- und Gold-ETPs verzeichnen Zuflüsse, da der Kursaufschwung Anleger anzieht. Bei Palladium-ETPs kommt es nach der extrem starken Rally zu Gewinnmitnahmen. Zuflüsse in Short-ETPs für europäische Aktien auf dem höchsten Stand seit Juli 2016 .

19.01.2017 | 09:43 Uhr

Da Saudi-Arabien zur Freude der Anleger die Förderquote einhält, fließen zum ersten Mal seit November 2016 wieder Gelder in Rohöl-ETPs. Long-Rohöl-ETPs (A1N49P) verzeichneten in der letzten Woche Zuflüsse in Höhe von 44,2 Mio. USD, da die Ölpreise ihre Verluste zu Wochenanfang wieder aufholten. Aus der Erklärung des saudischen Energieministers al-Falih geht hervor, dass sein Land die Ölproduktion mehr als zur Quotenerfüllung notwendig gesenkt hat und dass es sie im nächsten Monat noch weiter zurückfahren könnte. Wir raten jedoch zur Vorsicht, da Saudi-Arabiens Eigenverbrauch im Winter nachlässt und seine Ölexporte gleich bleiben könnten. „Da der Preis für Öl der Sorte WTI seit Anfang Dezember 2016 über 50 USD/Barrel steht, sind außerdem die Förderung und die Exporte der USA steil angestiegen. In der ersten Januarwoche war die US-Produktion um 2,9 % höher als in der ersten Dezemberwoche“, sagte Jan-Hendrick Hein, Associate Director – Head of German Speaking Regions von ETF Securities.

Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten in der dritten Woche in Folge Zuflüsse, und zwar diesmal in Höhe von 22,3 Mio. USD. Dies deutet darauf hin, dass die Anleger ihre optimistischen zyklischen Positionen mit strategischen Hedges kombinieren. Trotz der Rally bei Aktien und zyklischen Rohstoffen in den ersten zwei Wochen des Jahres besteht für Anleger Grund zur Vorsicht, da sich die „Trump-Rally“ als flüchtig erweisen könnte. Zwar scheinen viele Vorhaben des gewählten Präsidenten wachstumsfreundlich, aber Details über ihre Umsetzung sind bislang kaum bekannt. „Entsprechend hoch ist das Enttäuschungsrisiko. Seit Jahresanfang verlor der US-Dollar (DXY) rund 2%, während Gold in demselben Zeitraum beinahe 5% hinzugewinnen konnte. Die Vagheit von Trump finden manche Anleger beunruhigend“, sagte Hein.
Gewinnmitnahmen sorgen bei Palladium-ETPs (A0N62E) für Abflüsse in Höhe von 117,7 Mio. USD. Palladium startete mit Gewinnen von fast 11 % sehr stark in das Jahr, sodass der Großteil der Verluste aus dem Dezember wettgemacht wurde. Johnson Matthey rechnet für dieses Jahr mit einer unveränderten Fördermenge, während die Nachfrage vor allem aus dem Autosektor zunehmen wird. „Das Angebot von Palladium dürfte daher im sechsten Jahr in Folge hinter der Nachfrage zurückbleiben“, sagte Hein.

Aufgrund der Rally der Industriemetalle befinden sich die Zuflüsse in breit aufgestellte Metallkörbe auf dem höchsten Stand seit November 2016. Der schwächere US-Dollar (in dem die meisten Rohstoffe abgerechnet werden) führte in Verbindung mit starken chinesischen Rohstoffimporten dazu, dass sich der Aufschwung der Metallpreise fortsetzte. So wurden in der letzten Woche Industriemetallkorb-ETPs im Wert von 23,3 Mio. USD gekauft, außerdem flossen weitere 10 Mio. USD in die ETPs einzelner Industriemetalle (A0SVX7). „Der Markt konnte das Fehlen von Einzelheiten über Trumps Investitionspläne und die Lockerung des indonesischen Ausfuhrverbots für Erze weitgehend abschütteln“, sagte Hein.

Die Anleger hoben ihre Short-Positionen in europäischen Aktien so stark wie seit September 2015 nicht mehr an. Die Zuflüsse von 5,00 Mio. USD in Short-DAX-ETPs und von 7,8 Mio. USD in Short-FTSE100-ETPs zeigen, dass nach der starken Aktienrally antizyklische Positionen aufgestockt werden. Die zunehmende Bedeutung der Automatisierung in einer immer älter werdenden Welt, in der die Verfügbarkeit günstiger Fremdarbeiter sinkt, führte indessen zu einem steigenden Anlegerinteresse an Robotikaktien. „In der letzten Woche verzeichneten diese Themen-ETFs mit 10,2 Mio. USD die höchsten Zuflüssen seit Oktober. Es waren auch zum 18. wöchentliche Zuflüsse hintereinander“, sagte Hein.

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