Europäische Aktien: Aus den Bären von gestern werden die Bullen von heute

Laut Columbia Threadneedle Investments sind professionelle Anleger, die bisher pessimistisch auf Europa geblickt haben, inzwischen optimistisch gestimmt.

27.04.2015 | 15:34 Uhr

Die letzte Fondsmanagerumfrage von Merrill Lynch hat gezeigt, dass 63 % der Befragten dieses Jahr mit einer  Übergewichtung Europas rechnen. Einen Monat zuvor haben nur 18 % diese Meinung vertreten. Das ist ein Rekord in der Geschichte der Umfrage. Trotz alledem bleiben die Aktienmärkte in den Peripheriestaaten seit der Marktschwäche letzten Oktober etwa 10 % hinter denen in Kerneuropa zurück. Das kommt überraschend, denn eigentlich sollten die  Volkswirtschaften der Peripherie dieses Jahr schneller wachsen als die der Kernstaaten. Auf ihren Aktienmärkten herrscht ein günstiges Preisniveau, und diese Länder stehen nach wie vor im Fokus der EZB-Bemühungen, eine Deflation im Euroraum  zu verhindern.

Einige Probleme in der Peripherie werden aktuell behoben. In Portugal, Spanien, Irland und Griechenland sind die Lohnstückkosten seit Beginn der europäischen Schuldenkrise um 10 % zurückgegangen, wohingegen die Kosten in den übrigen Ländern des Euroraums um 12 % zugelegt haben. Auf diese Weise werden die Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit, diesich im Verlauf des letzten Jahrzehnts herausgebildet hatten, wirksam beseitigt. Die Löhne in Griechenland liegen nun 35 % unter ihrem Höchststand und die spanischen Löhne sind 13 % niedriger als vor fünf Jahren. Nur Italien folgte diesem Trend bisher nicht, aber nach Matteo Renzis Reformen ändert sich das derzeit: Aktuell hat das Verbrauchervertrauen in Italien seinen höchsten Stand seit 2002 erreicht. Auch das Geschäftsklima dort ist günstig und wird durch dieanhaltenden politischen und wirtschaftlichen Reformen unterstützt.

Die Abwertung des Euro wirkt sich positiv auf die Außenhandelsbilanzen der Peripheriestaaten aus. Ihre Exporte sind von  16 % des BIP vor der Krise auf nunmehr 26 % des BIP angestiegen. Inzwischen fällt der Vergleich mit Deutschland  vorteilhaft aus, denn dort gelang es während der letzten Jahre lediglich, diesen Wert stabil zu halten. Das Ergebnis  dieser Entwicklung ist ein Anstieg der Unternehmensgewinne im Verhältnis zum BIP: Für Portugal und Spanien beträgt dieser Wert aktuell 43 %, für Deutschland liegt er bei 39 % und in Frankreich bei 34 %. Große Produktionslücken  bedeuten, dass kein Lohndruck besteht.  

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