EZB und Bank of England vor schwierigen Entscheidungen

Inflation, Konjunktur, Währungen und Staatsfinanzen mit divergenten Signalen für die Geldpolitik

29.04.2011 | 15:12 Uhr

Die kommende Woche ist geprägt von den Sitzungen des EZB-Rats und der Bank of England. Darüber hinaus steht mit den Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone und den USA sowie mit dem US-Arbeitsmarktbericht die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten an.

Geldpolitik

In der Eurozone spricht aus fundamentaler Sicht sehr viel für eine weitere Straffung der Geldpolitik – nämlich eine Inflationsrate von 2,8 % im April und ein ifo-Index nahe den historischen Höchstständen (siehe Chart). Die Verschärfung der europäischen Staatsschuldenkrise in den vergangenen Wochen sowie die aktuelle Euro-Stärke legen dagegen eine Lockerung der Geldpolitik nahe. Dieses Dilemma wird den EZB-Rat (Do) unserer Einschätzung nach dazu bewegen, zunächst noch abzuwarten; die nächste Leitzinserhöhung erwarten wir daher erst für Juli. Sollte die EZB entgegen unseren Erwartungen schon einen Zinsschritt für Juni ankündigen, könnte es zu Turbulenzen an den Währungsmärkten kommen. In Großbritannien ist die Lage für die Bank of England (Do) noch schwieriger. Die Inflationsrate dürfte aller Voraussicht nach in den kommenden Monaten auf über 5 % steigen, während die Wirtschaft in eine Rezession abzugleiten droht. In den vergangenen sechs Monaten stagnierte die Wirtschaft, und im April fiel das Konsumentenvertrauen auf ein Niveau, das in der Vergangenheit immer zuverlässig eine Rezession signalisierte. Eine weitere geldpolitische Lockerung durch die Bank of England könnte das Wachstum zwar stimulieren, würde aber die Inflation beschleunigen und das britische Pfund unter Druck bringen. Aus unserer Sicht hat die Bank of England keine andere Option als abzuwarten.

 

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