FERI: „Abrupte Korrekturen 2014“

Ratingagentur warnt vor unterschätzten Risiken in der Weltwirtschaft. Berater stehen vor Dilemma in der Anlagestrategie.

18.02.2014 | 13:15 Uhr von «Patrick Daum»

Die überwiegende Zahl der Marktexperten schaut optimistisch ins laufende Jahr: Anziehendes Wirtschaftswachstum und insgesamt steigende Aktienmärkte sind der Grundtenor der meisten Kommentare. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis eine Adresse den Finger hebt und mahnende Worte findet. Die Ratingagentur FERI warnt jetzt vor einem zu optimistischen Ausblick: „Viele Annahmen, Szenarien und Prognosen der Marktteilnehmer könnten sich im weiteren Jahresverlauf als falsch oder irreführend erweisen“, sagt Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer beim bankenunabhängigen Vermögensberater. Der globale Konjunkturaufschwung verfüge über deutlich weniger Substanz und Dynamik als viele Anleger glauben. „Es ist ein primär monetär getriebenes Phänomen, und daher steht die Weltwirtschaft keinesfalls schon auf sicherem Boden“, warnt Rapp. Die Krise wichtiger Schwellenländer sowie zunehmende Risiken in China dürften die Weltwirtschaft stärker belasten als vielfach erwartet. „Anleger müssen in diesem Jahr mit abrupten Korrekturen an den globalen Finanzmärkten rechnen.“ Auch Deutschland – weiterhin Konjunkturmotor Europas – werde an Schwung verlieren: „Die neue deutsche Regierung verfolgt einen wirtschaftspolitischen Kurs, der Deutschland belasten wird“, ist Rapp überzeugt.

Worauf müssen sich Finanzberater unter diesen Vorzeichen einstellen? „Für die Anlagestrategie ergibt sich daraus im laufenden Jahr ein Dilemma“, so der FERI-Experte. Einerseits scheine der derzeitige Marktkonsens für eine Beibehaltung des alten Schemas „Aktien übergewichten, Renten untergewichten“ zu sprechen. Auf der anderen Seite gebe es gute Argumente, die dieser Sicht widersprächen. „Klar ist, dass ein Eintritt des Risikoszenarios zu scharfen Markteinbrüchen, speziell bei Aktien, sowie zu eher positiven Entwicklungen bei Renten führen wird“, sagt Rapp. „Anleger sollten deshalb in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf eine risikobewusste Grundhaltung legen.“

(PD)

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