Financière de l’Echiquier: Die Bretter werden dicker

Größtes Risiko bleiben Zentralbanken. High Yields als attraktiver Hafen ausgedient. Europäische Aktien: Volatiler Seitwärtsmarkt mit wenig Lichtblicken.

13.11.2014 | 10:44 Uhr

Viele Marktteilnehmer fahren derzeit auf Sicht, die Kursrückgänge bzw. Turbulenzen der vergangenen Wochen sind nicht nur Folge der geopolitischen Ereignisse, sondern wirken für viele als Vorboten der oft beschriebenen Konjunkturabschwächung in Europa. Doch das größte Risiko geht in Zukunft von einem möglichen Missmanagement der Zentralbanken aus. Während die Fed den Ausstieg aus dem Quantitative Easing (QE) bewerkstelligt, steht die EZB vor der Frage, ob sie erstmals in ein QE einsteigt. Jedenfalls dürfte mit einem Ende aller aktiven Maßnahmen der europäischen Währungshüter nicht vor 12 bis 18 Monaten zu rechnen sein. Auch die Bank of Japan (BoJ) wird nun wieder verstärkt am Markt aktiv und kauft Assets auf, um die lahmende Wirtschaft zu stimulieren und die Inflation Richtung 2 Prozent zu bewegen. So unterschiedlich die Handlungen der Notenbanken derzeit sind, so haben sie doch eines gemeinsam: Die Akteure bewegen sich auf unbekanntem Territorium – Ausgang ungewiss. Kommt es hier zu Fehlern oder Missmanagement, wird sich dies direkt, nachhaltig und negativ auf die Märkte auswirken. 

Anleihen: Europäische High Yields haben als attraktiver Hafen ausgedient

In den vergangenen zwei Jahren wurden Hochzinsanleihen europäischer Unternehmen stark nachgefragt – vielleicht zu stark. High-Yield-Anleihen von europäischen Unternehmen bieten allgemein keine adäquate Risiko-Rendite-Struktur mehr, sehr enge Spreads zeigen dies. Betroffen sind vor allem langlaufende Corporate Bonds mit einer Laufzeit von 5 bis 7 Jahren. Wir haben im ARTY die Hochzinsanleihekomponente stark reduziert auf derzeit circa 30 Prozent. Dennoch bleibt diese Anlageklasse im Niedrigzinsumfeld unverzichtbarer Bestandteil einer ausgewogenen Anlagestruktur. Wir gehen hier opportunistisch vor und fokussieren uns auf den besten Teil dieses Segments, genauer auf starke und solide Unternehmen mit BB oder B Rating und Upgrade-Potenzial. In Europa finden wir diese unter anderem im Finanz- und Telekommunikationssektor und bei größeren Automobilzulieferern. Hier gilt es jedoch, sehr selektiv zu investieren und eher auf Sicht zu fahren, mit kurzen Laufzeiten von 2 bis 3 Jahren. So haben wir Anleihepositionen bei Finanzwerten wie INTESA, BPCE oder SCOR ausgebaut. Wer aus Risikogesichtspunkten nicht auf das Investment-Grade-Universum verzichten will, sollte seinen Fokus auf Konsumgüterunternehmen richten. Im ARTY macht dieser Sektor fast 39 Prozent aus, wobei wir unter anderem eine bedeutende Position in Christian Dior halten. 

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