Franklin Templeton: Einblicke in die Situation der Schwellenländer – Der Ausgang der US-Wahl und die Schwellenländer
Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten könnte der Weltwirtschaft und den Märkten eine ungewisse Zukunft bevorstehen. Unser Emerging Markets Equity-Team erörtert verschiedene Aspekte.28.11.2024 | 10:00 Uhr
Drei Themen beschäftigen uns heute:
- Sieg der Republikaner: Der Ausgang der US-Präsidents chaftswahlen ist ein überwältigendes Bekenntnis zum politischen Kurs des neu gewählten Präsidenten Donald Trump. Er verdankt seinen Erfolg unter anderem den Ängsten der Wählerinnen und Wähler vor Inflation und Zuwanderung. Das Wahlergebnis hat weitreichende Folgen für die Schwellenländer, insbesondere für China. Der neu gewählte Präsident hat einen Zoll in Höhe von 10 % auf alle Importe und möglicherweise sogar Zölle von bis zu 60 % auf chinesische Einfuhren in Aussicht gestellt.
- Batterien und die Automobilindustrie: Eine Aufhebung des US-amerikanischen Inflation Reduction Act (IRA) ist durchaus denkbar. Darunter hätten die südkoreanischen Exportunter nehmen für Autos und Batterien zu leiden. Zwar werden in den Vereinigten Staaten nur wenige Elektrofahrzeuge importiert, aber die Batterien, die in den Fahrzeugen aus der US-Produktion verbaut werden, stammen größtenteils aus Asien. Auch die Automobillieferungen aus Mexiko in die USA sind durch höhere Zölle gefährdet. Die mexikanischen und US-amerikanischen Lieferketten der Automobilindustrie sind eng verzahnt, und 25 % der in die USA importierten Autos stammen aus Mexiko. Für AnlegerInnen sind die Auswirkungen höherer Zölle auf die Preise von US-Importen – und damit auf die Kaufkraft der Haushalte – ein wichtiges Thema.
- Starker US-Dollar: Der US-Dollar ist eine prozyklische Währung, d. h., er wird stärker, wenn die US-Wirtschaft boomt, und schwächer, wenn die Wirtschaftslage schlecht ist. Aufgrund höherer Unternehmensinvestitionen im Zuge niedrigerer Steuern wird eine Verbesserung des Konjunktur ausblicks erwartet, sodass der Dollar aufwerten könnte. Dies wiederum hat negative Folgen für Schwellenländer, die sich in einem Umfeld mit schwachem Dollar in der Regel besser behaupten als in einem Umfeld mit starkem Dollar. Wir konzentrieren uns jedoch weiterhin auf die Fundamen taldaten der Unternehmen und die Zusammenarbeit mit den Vorstandsteams. Allerdings ist uns bewusst, dass wir die politischen Entwicklungen weltweit im Auge behalten müssen.
Ausblick
Donald Trump ist der gewählte neue US-Präsident. Daraus ergibt sich ein ungewisser und schwer vorhersehbarer Ausblick für die Länder und Märkte außerhalb der USA. Die Stimmung an den Märkten der Schwellenländer wird unserer Meinung nach kurzfristig wahrscheinlich getrübt bleiben, solange die AnlegerInnen die Auswirkungen von Trumps Politik verarbeiten. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Zölle.
Eine mögliche Erhöhung der Zölle auf Importwaren aus Schwellen ländern durch Trump stellt eine Belastung für die Aktienmärkte dar. Sollte die Androhung eines Zolls von 60 % auf chinesische Importe in die Vereinigten Staaten tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, würde dies unserer Ansicht nach zu einem erheblichen Rückgang der chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten führen. Darunter würde Chinas Wirtschaftswachstum insgesamt leiden. Geopolitische Aspekte könnten zudem dazu führen, dass andere Länder dem Beispiel der USA folgen und ebenfalls die Zölle auf Importe aus Schwellenländern erhöhen.
Seit Trumps erster Amtszeit im Jahr 2016 haben viele chinesische Unternehmen beispielsweise durch den Ausbau der Exporte nach Asien Vorkehrungen getroffen, um das von höheren Zöllen ausgehende Risiko einzudämmen. Im Rahmen unserer Zusammen arbeit mit den Unternehmensleitungen haben wir festgestellt, dass man sich der aktuellen Veränderungen in der Geschäftswelt durchaus bewusst ist. Das Risiko höherer Zölle ist bekannt und fließt teilweise in die Bewertungen der Schwellenländer ein.
Unternehmen außerhalb Chinas – und zwar ganz konkret südkoreanische Batteriehersteller – laufen Gefahr, dass sie die Vorteile des Inflation Reduction Act nicht mehr in vollem Umfang nutzen können. Unsere PortfoliomanagerInnen kennen das Risiko, das mit der Rücknahme von IRA-Darlehen und -Zuschüssen verbunden ist. Dies ist einer der Aspekte, die wir bei der Bewertung der betreffenden Unternehmen berücksichtigen.
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ist zweifellos eine Zäsur. Das Risiko dieses Szenarios wurde in unseren Gesprächen mit den Geschäftsleitungen von Unternehmen aus den Lieferketten der Batterie- und Solarenergiesparten immer wieder thematisiert.
Marktkommentar: Oktober 2024
Die Renditen der Aktien aus Schwellenländern gingen im Oktober zurück, da nicht mehr mit aggressiven Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) gerechnet wurde. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit -4,32 %, während der MSCI World Index ein Ergebnis von -1,96 % verbuchte.
Die asiatischen Schwellenländer verzeichneten ebenfalls eine negative Entwicklung. Die Aktienrally in China verpuffte. AnlegerInnen reagierten auf schwache Konjunkturdaten und die anschließenden Pressekonferenzen der chinesischen Regierung, die viele Fragen offen ließen. Indische Aktien verzeichneten ebenfalls eine gewisse Schwäche. Aufgrund der langsamer steigenden Unternehmensgewinne und der Umschichtung weg von indischen hin zu chinesischen Aktien notierten indische Aktien zu Monatsende niedriger. Auch Indiens bis dato größter Börsengang – eines Automobilherstellers – wurde wenig begeistert aufgenommen. Dies spiegelt die schwache Nachfrage der PrivatanlegerInnen nach Aktien und den Rückgang der Autoverkäufe in Indien wider. Zudem waren mehrere börsennotierte Broker von den neuen Vorschriften der Börsenaufsicht für den Handel mit Derivaten betroffen.
In Südkorea hat die Zentralbank erstmals seit Mai 2020 die Zinssätze gesenkt. Das Land verzeichnete außerdem im dritten Quartal ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 %, nachdem es im zweiten Quartal noch einen Rückgang von 0,2 % zu verzeichnen hatte. Taiwanesische Aktien widersetzten sich dem Trend und legten zu. Der weltweit größte Auftragshersteller von Chips, dessen Aktien in Taipeh notiert sind, konnte mit seinen Gewinnzahlen für das dritte Quartal die Prognosen übertreffen und zeigte sich in seinem Ausblick zuversichtlich.
Die Schwellenländer in der Region Europa, Naher Osten und Afrika entwickelten sich negativ. Geopolitische Spannungen erschütterten den Nahen Osten und führten zu einem Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Auch die Unternehmensgewinne in den Ländern des Golf-Kooperationsrats (GCC) konnten die Stimmung der AnlegerInnen nicht aufhellen. Die Inflationsrate der Türkei ist im September im Vergleich zum Vorjahr um weniger als 50 % gestiegen – zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr. Dies ist ein Beleg dafür, dass es Präsident Erdoğans Konjunkturprogramm gelingt, den galoppierenden Preisanstieg zu bremsen.
Aktien aus Schwellenländern in Lateinamerika notierten ebenfalls niedriger. Sowohl Brasilien als auch Mexiko meldeten für die erste Oktoberhälfte 2024, als die Energie- und Lebensmittelkosten die Verbraucherpreise in die Höhe trieben, unerwartet hohe Inflationsdaten. Die schwierige Finanzlage in Brasilien und die längerfristig höheren Zinssätze belasteten den Aktienmarkt weiterhin, und lokale AnlegerInnen gaben festverzinslichen Wertpapieren mit vergleichsweise geringerem Risiko und potenziell zweistelligen Renditen den Vorzug.
Indexdefinitionen
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Hinweise und die Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com
- Der MSCI Emerging Markets Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Schwellenländer abbilden soll. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI All Country World Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Industrie- und Schwellenländer abbilden soll. Der MSCI Emerging Markets Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Schwellenländer abbilden soll. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MCSI EM Latin America Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus fünf Schwellenländern in Lateinamerika. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI Emerging Markets EMEA Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus elf Schwellenländern in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA). Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI EM Asia ex Japan Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus zwei von drei Industrieländern (ohne Japan) und acht Schwellenländern. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in den Segmenten chinesische A-Aktien, H-Aktien, B-Aktien, Red Chips, P Chips und ausländische Notierungen (z. B. ADRs). Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI Emerging Markets ex-China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 der 24 Schwellenländer (außer China). Mit 672 Titeln deckt der Index rund 85 % der um den Streubesitz bereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Indizes werden nicht aktiv gemanagt, und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
- Der MSCI Mexico Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im mexikanischen Markt messen.
WELCHE RISIKEN BESTEHEN?
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Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investitionen in Taiwan könnten wegen seiner politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.