FRweekly-briefing: „DAX-Korrektur ist überwunden“

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

17.02.2014 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Commerzbank: „Angriff des DAX auf Topnotierungen nicht ausgeschlossen"

In der vergangenen Woche scheint sich der Deutsche Aktienindex DAX von seiner Korrektur erholt zu haben. „Was noch vor einer Woche zu einem Debakel zu werden drohte, entpuppt sich nun als die erwartete nötige Korrekturbewegung im Aufwärtstrend, die schon lange überfällig war“, sagt Christoph Geyer von der Commerzbank. Dass die Unterstützung von 9.000 Punkten bereits deutlich vor Erreichen der Marke gehalten wurde, stimme optimistisch. „Die Anstiegsbewegung der vergangenen Tage führte nicht nur zu einem Bruch der kurzfristigen Abwärtstrendlinie, sondern auch zu einem Überwinden des latenten Widerstands bei rund 9.400 Punkten“, erläutert der Charttechniker. Auch der nächste Widerstand bei 9.500 Punkten wurde überwunden. „Ein Angriff auf die Topnotierungen vom Januar ist somit nicht ausgeschlossen.

Wieland Staud von Staud Research warnt hingegen davor, dass die Entspannung sich nur als kurzfristig herausstellen könnte: „Insgesamt dürfte die Konsolidierung den DAX noch einige Zeit im Bann halten, weitere Turbulenzen sind somit nicht aus der Welt.“ Ein erstes Signal der Schwäche wäre ein Fall unter die Marke von 9.400 Zählern. Auch Steffen Schneider von der WGZ Bank bleibt vorsichtig. Der Sprung über 9.600 Punkte stelle zunächst ein lediglich neutrales Bild dar. „Erst bei einem Übertreffen des letzten Hochs bei 9.800 Punkten käme eine weitere Aufwärtswelle in Frage.“

LBBW: Vorsicht vor den Schwellenländern

Aus fundamentaler Sicht sollten die Schwellenländer im Blick behalten werden. „Die Hoffnungen ruhen derzeit auf den USA“, erläutert Claudia Windt von der Helaba. „Solange das Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt anzieht, dürften die Probleme einzelner Schwellenländer begrenzt bleiben und nicht zu einem Flächenbrand führen.“ Jedoch würden von den Emerging Markets in nächster Zeit keine Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft ausgehen.

Auch Berndt Fernow von der LBBW sieht bei den aufstrebenden Volkswirtschaften die größten Risiken: „Der Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Tagen zwar wieder etwas gefangen, die Schwellenländer-Probleme werden aber in Form sukzessiver Rücknahmen von Ertragsprognosen weiter wirken.“ So spiegelten sich die teils massiven Währungsabwertungen bereits in den Unternehmenszahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres wider. „Die niedrige Basis dürfte die Analysten zu Rücknahmen ihrer Schätzungen für 2014 veranlassen“, erwartet Fernow. „Da die Turbulenzen aber darüber hinaus auch die Konjunktur in zahlreichen wichtigen Schwellenländern beeinträchtigen, drohen bei den dort überproportional exponierten Unternehmen noch zusätzliche Abwärtsrevisionen in den kommenden Wochen.“

Credit Suisse: „Goldpreis fällt 2014 auf 1.000 US-Dollar“

In der vergangenen Woche schien der Weg für einen Wiedereinstieg in Gold bereitet gewesen zu sein. Dann kam Tom Kendall, Gold-Chefanalyst der Credit Suisse: „Ich glaube, dass das Momentum ausläuft“, sagte er in einem Interview mit dem US-Sender CNBC. „Es ist realistisch, dass der Goldpreis noch in diesem Jahr die 1.000-Dollar-Grenze testen wird.“ Das Angebot des gelben Edelmetalls werde sich wieder erhöhen, sobald die US-Wirtschaft ihr kleines Zwischentief überwunden hat: „Das wird erst in der zweiten Jahreshälfte geschehen, vielleicht auch erst zum Ende des vierten Quartals.“

Fairer Weise muss man sagen, dass Kendall mit diesem Szenario ziemlich alleine dasteht. Der Anteil, der von Bloomberg kürzlich befragten „Gold-Bullen“ lag auf dem höchsten Stand seit Dezember 2012. Bei RBC Wealth Management und Citi Futures gehen die Analysten davon aus, dass der Goldpreis sein Erholungspotenzial noch nicht ausgeschöpft hat und die Marke von 1.400 US-Dollar absolut realistisch ist. Auch der Vermögensverwalter Flossbach von Storch traut Gold im laufenden Jahr eine Erholungsrallye zu. Zweifel daran hat allerdings die US-Bank Morgan Stanley: Sie senkte ihr Ziel für 2014 um zwölf Prozent auf 1.160 US-Dollar.

(PD)

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