FRweekly-briefing: „DAX mit geringem Aufwärtspotenzial“

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

25.08.2014 | 08:38 Uhr von «Patrick Daum»

Charttechniker: „Börsenampel bleibt auf Orange“

In der vergangenen Woche ging es wieder bergauf mit dem Deutschen Aktienindex: Nachdem er lange Zeit immer wieder die 9.000 Punkte testete, schloss der DAX am Freitag mit knapp unter 9.400 Punkten deutlich darüber. Ist das Sommerloch vorbei? Geht es nun wieder in Richtung 10.000 Punkte? Christian Schmidt, Charttechniker der Helaba, glaubt das nicht. Er stuft das vorhandene Aufwärtspotenzial des DAX aus technischer Sicht als gering ein. Die jüngsten Gewinne seien eine temporäre Erholungsbewegung nach Ausbildung eines neuen Verlaufstiefs bei 8.903 Punkten. „Diese Bewegung trägt mit dazu bei, dass die sehr stark überkaufte Situation im Deutschen Aktienindex abgebaut wurde“, meint Schmidt. Grundsätzlich befinde sich der DAX weiterhin unterhalb der 200-Tage-Linie. „Damit kann ein übergeordneter Abwärtstrend unterstellt werden.“

Dass die Entwicklung des deutschen Leitindex auch anders interpretiert werden kann, zeigt Franz-Georg Wenner, Betreiber von chartanalyse-online.de. Zwar erkennt er „deutliche Bremsspuren“ und ein seit Sommer 2012 erstmaliges Abrutschen des DAX unter die 200-Tage-Linie. „Allerdings hat der Markt vor zwei Jahren den langfristigen gleitenden Durchschnitt schnell wieder zurückerobert“, so Wenner. „Ein ähnliches Szenario ist auch jetzt vorstellbar.“ Aktuell stabilisiere sich der DAX. Jedoch sei offen, ob die Käufer über genügend Schwung verfügen, um den Markt weiter nach oben zu treiben. Deshalb bleibe die Börsenampel auf Orange. 

Institutionelle Anleger weniger optimistisch

Und wie ist die Stimmung unter den Anlegern? „Nach wie vor fällt vordergründig auf, dass die Entscheidungen der Börsianer derzeit vielfach durch die geopolitischen Entwicklungen, vornehmlich die Ereignisse zwischen der Ukraine und Russland, aber auch derjenigen im Nahen Osten beeinflusst werden“, sagt Joachim Goldberg von Goldberg & Goldberg. „Obwohl sich die Lage in den Krisenherden nicht entspannt hat, scheint die Risikowahrnehmung der Akteure oftmals davon abzuhängen, wer dort gerade die Initiative ergriffen hat.“ Für die jüngste Stimmungserhebung am deutschen Aktienmarkt macht Goldberg aber nicht die mittelfristig orientierten Anleger verantwortlich. Denn die institutionellen Marktteilnehmer hätten sich nach den letzten Gewinnen von ihren bullishen Engagements getrennt. „Möglicherweise auch, weil das Börsenbarometer mit mehr als 9.350 Punkten das von uns prognostizierte Niveau erreicht hatte, mit dem sich diese Akteure zufrieden geben würden.“ Beim Sentiment-Index der Profis an der Frankfurter Börse hat sich die Gruppe der Optimisten um sechs Prozent verringert. „Bei den Privatanlegern konnten wir genau das Gegenteil feststellen“, so Goldberg. „Waren sie in der Vorwoche in Sachen DAX-Anstieg noch wesentlich zurückhaltender als ihre institutionellen Pendants eingestellt, hat sich diese Divergenz nun aufgelöst.“

DekaBank: Mittelfristig nach oben

Etwas Optimismus bringt die DekaBank in ihren Ausblick: Mittelfristig werden die Aktienmärkte ihren Aufwärtskurs wieder aufnehmen, sind die Analysten überzeugt. Schwankungsanfällig werden sie jedoch bleiben. Die Deka-Experten führen das auf die trotz gestiegener Risiken immer deutlicher werdenden Reformerfolge der europäischen Krisenstaaten zurück. Der Aufschwung im Euroraum sei zwar holprig, aber stabil. „Die Arbeitslosenquoten sinken, die Wettbewerbsfähigkeit steigt und es gibt wieder Wirtschaftswachstum“, heißt es im Ausblick. Zudem bewegten sich die USA und China in die richtige Richtung.

Dass es vor allem jenseits des Atlantiks voran geht, bestätigt auch eine Fondsmanager-Umfrage von Merrill Lynch. In den USA würden die Kursrücksetzer als Chance gesehen, günstig in den Markt einzusteigen. „Während der DAX nach dem Rücksetzer nur langsam auf die Beine kommt, eroberte der S&P 500 recht dynamisch seine 55-Tage-Linie zurück.“

(PD)

Diesen Beitrag teilen: