FRweekly-briefing: Heißer Tanz in den Mai

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

05.05.2014 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Commerzbank: „DAX ist Spiegelbild der Ukraine-Krise“

Der Deutsche Aktienindex  DAX setzt seinen Zick-Zack-Kurs fort: Nach einigen Wochen, die von Kursverlusten geprägt waren, ging es zuletzt wieder nach oben. Die vergangene Woche beendete das Börsenbarometer bei ca. 9.600 Punkten. Der Konflikt in der Ukraine gibt dabei weiter den Ton an. Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank, erläutert, dass der DAX momentan ein Spiegelbild der Krise ist: „So ist es nicht verwunderlich, dass der Index seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts jede belastende und jede entspannende Aussage sofort umsetzt.“ Dem schließt sich Ulf Krauss, Marktexperte der Helaba, an: „Der DAX konnte zwischenzeitlich das Kriegsgespenst zwar abstreifen und näherte sich mit über 9.600 Punkten wieder den Jahreshöchstständen. Die jüngste Zuspitzung in der Ostukraine und das lauter werdende Säbelrasseln der Großmächte hat die Anleger zuletzt jedoch wieder in Deckung gehen lassen.“ Der Ukraine-Konflikt als überlagernder Faktor für die Finanzmärkte – das sieht auch Uwe Streich von der LBBW so: „Wenn es den beteiligten Parteien zukünftig nicht gelingt zur Besonnenheit zurückzukehren, dürfte die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung weiter steigen.“

Marktausblick vom Börsenexperten Robert Halver im Video

HSBC: „DAX kann neue Rekordhochs anpeilen“

Sollten Anleger daher die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ befolgen? Das hängt für Christian Schmidt, technischer Analyst bei der Helaba, davon ab, ob die Unterstützungszone zwischen 9.430 und 9.380 Punkten gehalten werden kann. „Denn dort treffen eine ganze Reihe von Analysetools wie die 55-Tage-Linie, die 100-Tage-Linie sowie ein weiterer Trenddurchschnitt aufeinander.“ HSBC-Analystin Jana Meier ist der Ansicht, dass durch die jüngsten Kursavancen die obere Begrenzung der Handelsspanne aus den vergangenen Tagen wieder in den Fokus rücke: „Gemeint ist die Kombination aus dem Korrekturtrend seit dem 21. Januar bei aktuell 9.600 Punkten und den letzten Verlaufshochs bei 9.603/45 Punkten.“ Sollte der Index den Sprung über diese Hürden schaffen, sei die seit Januar bestehende Atempause beendet und das Aktienbarometer werde über horizontale Zwischenetappen bei 9.721/22 Punkten ein neues Rekordhoch jenseits der Marke von 9.794 Zählern anpeilen. Doch auch die unteren Leitplanken sollten nicht aus den Augen gelassen werden. Diese bestünden aus den Glättungslinien der letzten 90 und 38 Tage bei aktuell 9.451/04 Punkten sowie dem Aufwärtstrend seit Herbst 2011 bei aktuell 9.444 Zählern. „Schließlich impliziert ein Bruch dieser Bastion ein Wiedersehen mit dem Tief von Mitte April bei 9.167 Punkten.“
Die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX in den Bereich der letzten wichtigen Hochpunkte bei 9.720 Zählern vorstoßen wird, ist für Dirk Oppermann, Charttechniker der DZ Bank, aufgrund des aktuellen Seitwärtstrend mit der Verteidigung der Unterstützung um 9.400 Punkte gestiegen. Von einem insgesamt positiven Trendmarkt will er aber nicht sprechen. „Die Erwartungshaltung neuer Allzeithochs über 9.795 Punkten beim DAX erscheint aktuell nicht gerechtfertigt.“

(PD)

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