FRweekly-briefing: Schmerz lass nach

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

24.03.2014 | 11:44 Uhr von «Patrick Daum»

In der vergangenen Woche ging ein Aufatmen über das Parkett. Nachdem der Deutsche Aktienindex eine gefühlte Ewigkeit gefallen war, erholte er sich und steht nun bei rund 9.340 Punkten. „Erleichterung ist das Stichwort der Stunde auf dem Kapitalmarkt“, erkennt auch Roger Peeters, Vorstand der Close Brothers Seydler Bank. Nahezu die komplette Handelswoche sei von einem Gefühl der Erleichterung und Entspannung geprägt gewesen, dass viele negative Aspekte am Ende doch nicht so schlimm waren, wie sie vielleicht bis zu einem gewissen Zeitpunkt wahrgenommen worden sind. „Dieses widersprüchliche Gefühl, dass man bereits damit zufrieden ist, dass sprichwörtlich der Schmerz nachlässt, ist momentan immer wieder auf dem Parkett zu erkennen.

Commerzbank: „10.000 Punkte beim DAX nicht im April“

Also wieder eitel Sonnenschein an der Börse? Dazu ein klares „Jein“. Aus charttechnischer Sicht istdie Korrektur noch nicht ausgestanden. „Auch wenn sich die Indikatorenlage zuletzt verbessert hat, darf bislang nur von einer Erholungsbewegung gesprochen werden“, sagt Christoph Geyer von der Commerzbank. „Die alte Aufwärtstrendlinie dürfte in den kommenden Tagen als Widerstand fungieren.“ Dass die Unterstützung bei knapp unter 9.000 Punkten am Ende der vorvergangenen Woche gehalten hatte, sei aber ein positives Zeichen: „Es zeigt, dass der Markt noch Kraft hat, sich gegen einen Absturz zu wehren.“ Die Wahrscheinlichkeit des Erreichens der Marke von 10.000 Punkten noch im April, habe jedoch deutlich abgenommen.

„Mit der Erholungsbewegung ist der DAX in einem massiven Widerstandsbereich vorgedrungen“, erläutert auch Christian Schmidt von der Helaba seine Zweifel an einem Ende der Korrektur. Nun werde die Luft für das Börsenbarometer vorerst wieder dünner. Wieland Staud von Staud Research sieht bescheinigt dem DAX ebenfalls ein zunehmend ausgereiztes Erholungsmuster. Zwar sei er in der vergangenen Woche wieder den Bereich von rund 9.335 Punkten vorgestoßen. „Dennoch reicht das bisher Gesehene noch immer nicht, um ein Ende der Korrektur annehmen zu können.“ Denn in genau diesem Bereich dürfte die Konsolidierungsanfälligkeit spürbar zunehmen. „Insofern wäre zur Wochenmitte eine Auszeit nicht ungewöhnlich, bevor auf eine sich fortsetzende Erholung gehofft werden kann – im Optimalfall auch mehr.“ Deutlich pessimistischer ist Steffen Schneider technischer Analyst der WGZ Bank. „Die letzte Unterstützung bei 9.070 Punkten wurde unterboten. Der DAX zeigt nun fallende Hoch- und Tiefpunkte und schwenkte per Definition damit in einen – bisher nur leicht – abwärts gerichteten Trend ein.“ Vorerst sollte dieser Trend auch nicht gebrochen werden. Bis zum Sommerbeginn erwartet der Experte, dass der DAX auf rund 8.500 Punkte nachgeben wird.

Deka: „DAX in sechs Monaten bei 10.500 Punkten“

Etwas optimistischer als die Techniker sind die Kollegen aus dem fundamentalen Bereich. Sie haben derzeit nach wie vor die Krim-Krise im Blick. „Der DAX befindet sich weiter in einem schweren politischen Fahrwasser“, sagt Börsen-Experte Robert Halver von der Baader Bank. Auf lange Sicht geht er aber von einer Krisenbeilegung aus – zum Wohle des Aktienmarktes. Bei der DekaBank erwarten die Volkswirte zwar kurzfristig weitere Spannungen am Aktienmarkt. „Insgesamt bleiben die langfristigen Rahmenbedingungen für den deutschen Aktienmarkt intakt.“ Die Bank hält an ihrem Kursziel von 10.500 Punkten in sechs Monaten fest.

Weniger optimistisch ist Markus Reinwand von der Helaba, die schon länger vor einer Korrektur gewarnt hatte: „Meiner Meinung nach werden die Wertpapierbewertungen unisono auch zukünftig üppig bleiben. Die Krim-Krise ist eher Katalysator als Ursache der Korrektur, denn die fundamentalen Bedingungen sprechen längst nicht mehr für steigende Notierungen.“

(PD)

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