FRweekly-briefing: US-Daten nicht überbewerten

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

10.11.2014 | 08:57 Uhr von «Patrick Daum»

Helaba: Nicht auf den fahrenden Zug aufspringen

Überraschend gute Wachstumsdaten aus den USA sowie zusätzliche Geldspritzen der japanischen Notenbank trieben den Deutschen Aktienindex DAX in der vergangenen Woche auf über 9.300 Punkte. „Ist dies der Startschuss für eine Jahresendrallye?“, fragt Markus Reinwand, Analyst der Helaba, und gibt gleich selbst die Antwort: „Es ist eher eine Zwischenerholung.“ Die relative Sorglosigkeit der Anleger führt er auf die Erfahrungen der vergangenen Jahr zurück: „Korrekturen waren meist moderat und von kurzer Dauer.“ Fundamental gebe es keine echte Verbesserung. „Zwar haben in der weit vorangeschrittenen Quartalsberichtssaison rund 70 Prozent der Unternehmen im S&P 500 positiv überrascht“, räumt Reinwand ein. „Allerdings nur, weil viele Schätzungen zuvor nach unten revidiert worden sind.“ Spielraum für weitere Kurszuwächse sieht der Experte nicht und warnt: „Es lohnt sich vermutlich nicht, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.“

Techniker: DAX ist abhängig vom Dow Jones

Dass der DAX die charttechnische wichtige Widerstandszone zwischen 8.900 und 9.150 durchbrochen hat, sei ein gutes Zeichen, findet der unabhängige technische Analyst Gregor Bauer. „Allerdings besteht die Gefahr, dass dieser Sprung zunächst zum Teil wieder nach unten korrigiert wird, bevor neue Käufer in den Markt kommen.“ Die nächste wichtige Hürde macht der Experte im Bereich der 200-Tage-Linie bei 9.510 Punkten aus. Soll es bis Jahresende noch bis zur Marke von 10.000 Zählern gehen, müsste das Leitbarometer auch die „massiven Hürden“ bei 9.780 und 9.900 Punkten überwinden. „Hier befindet sich der obere Umkehrbereich vom September 2014.“ Mit Blick auf die USA rät Bauer Anlegern zur Vorsicht. Die Kurse auf der anderen Seite des Atlantiks würden neue Allzeithochs testen. „Erfahrungsgemäß markieren die Märkte neue Hochs und fallen dann zunächst wieder zurück.“ Falle der Dow Jones wieder unter 16.950 Punkte, werde auch der DAX nicht weiter steigen.

Baader Bank: Jahresendrallye möglich

Für Berufsoptimist Robert Halver von der Baader Bank stehen die Chancen für eine Jahresendrallye des DAX gar nicht so schlecht: „Seit dem Sommer gewinnen deutsche Aktien gegenüber italienischen und spanischen Werten wieder an relativer Stärke.“ Die Aussicht auf eine wirtschaftspolitische Stabilisierung in der Eurozone und in der Weltwirtschaft insgesamt sowie die Hoffnung auf eine Lösung der Ukraine-Krise würden für deutsche Unternehmen sprechen. In den kommenden 30 Tagen erwartet Halver jedoch starke Schwankungen des Leitbarometers – von 8.750 Punkten nach unten bis zu 9.775 Zählern nach oben. „Charttechnisch verläuft die erste DAX-Hürde bei 9.400 Punkten“, erläutert er. Die von Bauer angesprochene 200-Tage-Linie bei 9.510 Zählern stellt für Halver die zweite Hürde dar. „Im Falle einer erneuten Korrektur verlaufen erste Unterstützungen bei 9.200, gefolgt von 9.123 Punkten.“ Darunter stünden Haltelinien bei 8.900 und 8.690 Zählern.

Video: Robert Halver für die aktuelle Zinssituation

(PD)

Diesen Beitrag teilen: