FRweekly-briefing: „Weihnachten kann kommen“

Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und –ausblicke.

23.12.2013 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Baader Bank: „Die Katze ist aus dem Sack“

Jetzt hat er es doch getan: US-Notenbankchef Ben Bernanke kündigte vergangene Woche an, den Ankauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren ab Januar zurückzufahren. Statt bisher 85 Milliarden US-Dollar will er monatlich nur noch 75 Milliarden US-Dollar investieren. Dieser Schritt kam durchaus überraschend. Viele Marktteilnehmer hatten erst im kommenden Jahr damit gerechnet, auch wenn es einige durchaus auf dem Zettel hatten. Für eine wirkliche Überraschung sorgten aber die globalen Aktienmärkte. Herrschte in den vergangenen Wochen noch große Angst vor einem solchen Schritt der Fed, feierten sie nun die Entscheidung. Der DAX brach aus seinem Korrekturmodus nach oben aus und auch DowJones und S&P 500 landeten im Plus. „Die Fed Sitzung mit der konkreten Exit-Ankündigung konnte die Anleger nicht verschrecken“, kommentiert Oliver Roth von der Close Brother Seydler Bank. „Die Grundstimmung ist wieder optimistisch, wobei die DAX-Marke von 9.080 Punkten halten muss.“

Die positive Grundstimmung wird auch im Bull/Bear-Index der Börse Frankfurt deutlich: Bei den Profis stieg der Index von 64,4 auf 70,6 Punkte. 62 Prozent gehen von steigenden Preisen der DAX-Aktien aus. Bei den Privatanlegern stieg der Index von 55,8 auf 63,7 Punkte. „Für die Finanzmärkte ist entscheidend, dass die Katze aus dem Sack ist“, begründet Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank die gute Stimmung trotz Ankündigung des „Taperings“. „Dieses seit Mai leidige Thema kann nun nicht mehr für Verunsicherung sorgen.“ Experte Roth fügt an: „Die vergangene Woche hat bereits über den DAX-Verlauf der kommenden zwei Wochen entschieden.“ Bis zum Jahresende werde das sogenannte „Windows Dressing“ den Leitindex auf ein Niveau von bis zu 9.425 Punkten heben. „Die Jahresendrallye hält also an“, meint Roth. „Neue Hochs werden aber erst wieder 2014 erfolgen.“

HSBC: Statistik spricht für Jahresendrallye des DAX

Bernanke hat mit seiner Ankündigung viele technische Analysten Lügen gestraft, die noch kurz zuvor einen recht pessimistischen Ausblick gaben: „Viele Impulse gibt es für den Aktienmarkt nicht mehr“, sagte etwa Christian Schmidt von der Helaba. Christoph Geyer von der Commerzbank erwartete zwar von zyklischer Seite eine Stabilisierung. „Eine Jubelhausse zum Jahresende sollte daraus allerdings nicht abgeleitet werden.“ Jana Meier von der HSBC bleibt hingegen optimistisch: „Die Voraussetzungen dafür, dass der hiesige Leitindex kurz vor dem Jahreswechsel nochmal das Gaspedal findet, sind eigentlich gut.“ Neben einer im Stundenbereich „bullish“ aufgelösten Keilformation als Triebfeder, spreche auch die Statistik für Kursgewinne. Denn in Jahren mit einer positiven Performance, wie es 2013 der Fall sei, habe der DAX seit 1991 in mehr als 80 Prozent der Fälle auch in den letzten fünf Handelstagen vor Weihnachten zugelegt. „Die Kurszuwächse in der Vorweihnachtswoche summieren sich dabei auf über ein Prozent.“ Dies beflügle die saisonale Anomalie einer Weihnachts- bzw. Jahresendrallye zusätzlich. Die bereits übertroffenen Werte von 9.226 und 9.335 Punkten seien lediglich Zwischenetappen auf dem Weg zum Allzeithoch von 9.425 Punkten. „Weihnachten kann also kommen."

Helaba: Goldpreis schließt 2013 wohl mit höchstem Verlust seit 1981

„Die Entscheidung der Fed, die Geldpolitik noch in diesem Jahr zu straffen, wird die Abwertung des US-Dollars abschwächen und Gold als Wertanlage für manche Anleger weniger attraktiv machen“, prognostiziert Bernard Wagner von ETF-Securities. Heinrich Peters von der Helaba dämpft zudem die Hoffnungen auf einen steigenden Goldpreis in 2014: „Die Investmentnachfrage wird angesichts des Ausstiegs der US-Notenbank aus der bislang extrem lockeren Goldpolitik und damit vermutlich weiter steigender Realzinsen eher noch bescheidener ausfallen als 2013.“ Für das Edelmetall sieht er Rohstoffexperte eher schwarz. „Nach einer langjährigen Gewinnserie schließt Gold das Jahr 2013 wohl mit dem höchsten Verlust seit 1981 ab.“ Damit habe es sich für viele Finanzinvestoren nicht als der erhoffte sichere Hafen erwiesen. Auch die Rolle als vermeintliche Inflationsversicherung sei bisher ebenfalls nicht zum Tragen gekommen.

 

Dies war das letzte FRweekly-briefing in diesem Jahr. FundResearch wird Ihnen 2014 wieder regelmäßig zu Wochenbeginn die neuesten Aussichten von der Börse liefern. Die Redaktion wünscht allen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

(PD)

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