Führt die quantitative Lockerung zu höherer Inflation?

Bei der Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbank kommen unweigerlich Erinnerungen an die Hyperinflation in der Weimarer Republik hoch.

17.12.2012 | 13:39 Uhr

Die Einzigen, die vom Anwerfen der Notenpresse profitieren, so heißt es oft, seien Schubkarren-Verkäufer, weil man Schubkarren brauchen wird, um den Lohn am Ende des Monats nach Hause zu tragen. Zwar erscheint das Risiko einer extremen Inflation außergewöhnlich gering. Doch es gibt Bedenken, wie sich die enorme Aufblähung der Geldmenge zukünftig auf die Inflation auswirken könnte. Eine Analyse der Zusammenhänge zwischen einer geldpolitischen Lockerung, dem sogenannten Quantitative Easing (QE), und einer Inflation ergibt zwei mögliche Ergebnisse. Aufgrund der geldpolitischen Lockerung sind Inflationswerte zwischen fünf und 15 Prozent genauso möglich wie, dass sich die Inflation trotz einer Verdreifachung der Geldmenge lediglich zwischen null und fünf Prozent bewegt.

Bei unserer Analyse haben wir uns auf die Beziehungen zwischen quantitativer Lockerung und Inflation konzentriert und andere wichtige Inflationstreiber wie einen potenziellen Rohstoff-Superzyklus und das Ende der importierten Deflation/Disinflation aus den Schwellenländern außer Acht gelassen. Es ist mittelfristig möglich, dass infolge von QE Inflationswerte im Bereich von fünf bis 15 Prozent zur neuen Realität werden. Allerdings zeigen wir ebenfalls auf, dass man die Geldmenge verdreifachen kann und sich die Inflation dennoch nur im Bereich von null bis fünf Prozent bewegt.

Die tatsächlichen Folgen hängen stark von den politischen Maßnahmen, der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und auch den Inflationserwartungen ab. Diese drei Faktoren liefern neben den Importpreisen die frühesten Warnzeichen für eine bevorstehende länger andauernde Inflation – und man ist gut beraten, gerade auf diese Signale zu achten. Basierend auf diesen Indikatoren haben wir eine Inflationsampel erstellt und diese steht mit Ausnahme eines Feldes auf gelb und grün. Doch es gibt durchaus auch legitime Bedenken, wie sich ein enormes Aufblähen der Geldmenge zukünftig auf eine Entwertung des Geldes auswirken könnte und die Politik stellt nach wie vor das größte Risiko dar – und deswegen zeigt die Ampel hier auch rot an. Denn in der Theorie weiß der Staat sehr wohl, wann der geeignete Zeitpunkt zum Stoppen der Notenpresse gekommen ist. Die Praxis ist aber selten so einfach wie die Theorie. Ein durchdachter Plan für den Ausstieg aus der geldpolitischen Lockerung könnte dann einen Inflationsanstieg verursachen, wenn er zum falschen Zeitpunkt kommt. Ungenaue Daten führen zum Beispiel dazu, dass eine Abkehr von der Geldlockerung zu spät – also, dann, wenn sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes schon signifikant beschleunigt hat – geschieht.

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