Goldman Sachs setzt auf Erholung der Eurozone

Die US-Investmentbank kauft vermehrt europäische Aktien. „Es gibt Zeichen der Verbesserung.“

01.08.2013 | 08:20 Uhr von «Patrick Daum»

Goldman Sachs Asset Management hat sein Exposure in europäische Aktien signifikant erhöht, berichtet die Financial Times. Die US-Investmentbank erwarte ein Ende der Rezession in Europa. Verglichen mit dem MSCI All Country World Index habe Goldman Sachs Europa-Aktien bereits vor einigen Monaten um vier Prozent übergewichtet. Vor kurzem sei die Übergewichtung auf acht Prozent erhöht worden.

Eddie Perkin, Chief Investment Officer der Investmentgesellschaft, erkennt „einige positive Signale der Verbesserung“  in Europa. Er verweist auf aktuelle Zahlen des britischen Datenanbieters Markit, die auf positives Wachstum im Juli hindeuten. „Es ist begründet anzunehmen, dass die Rezession in Europa zu Ende geht, auch wenn der genaue Zeitpunkt noch ungewiss ist“, sagt Perkin. „Wenn sich die Wirtschaft von ihrer Flaute erholt, denke ich, dass es gute Möglichkeiten in Europa gibt.“

Andere Investmentgesellschaften blieben hingegen zurückhaltend, was Übergewichtungen europäischer Aktien angeht. Russel Investments habe sein Exposure in diesem Monat nur leicht erhöht und die vorherige Untergewichtung neutralisiert. „Europäische Aktien werden langsam attraktiver, angesichts der hohen Bewertungen von US-Aktien und leichter Entschärfung des politischen Risikos“, sagt Investmentstratege Wouter Sturkenboom. Die Deutsche Asset & Wealth Management verbessert zwar ihren Ausblick für europäische Aktien im zweiten Halbjahr. Aber die hohen Refinanzierungskosten für Schuldner in den Peripheriestaaten geben Anlass zur Sorge und stellten eine heftige Bürde für mittelgroße Unternehmen dar.

Obwohl Goldman-Experte Perkin von der dauerhaften Verbesserung der europäischen Wirtschaft überzeugt ist, bestätigt er, dass europäische Unternehmen „unverhältnismäßige Anteile am Exposure der Schwellenländer“ haben, was ihre Bewertungen kurzfristig beeinträchtigen könnte. „In Europa ansässige Firmen erzielen fast ein Drittel ihrer Einnahmen in den Schwellenländern und wir haben einige Schwächen in diesen Volkswirtschaften und in der Verbrauchernachfrage gesehen“, so Perkin. „Wenn das so weitergeht oder sich verschlimmert, könnten europäische Unternehmen diesen Ländern ausgeliefert sein und schwache Ergebnisse erzielen.“ Insgesamt bleibt Perkin mit Blick auf die langfristigen Wachstumsaussichten der Schwellenländer und ihren Einfluss auf europäische Firmen aber zuversichtlich. 

(PD)

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