Greiff AG: November der Superlative passt in das außergewöhnliche Jahr 2020

Auch an der M&A-Front war es ein guter Monat. Erfahren Sie mehr zu den aktuellen Übernahmesituationen und der spektakulären Ankündigung des Cipzulieferers Siltronic. Jetzt lesen!

08.12.2020 | 12:14 Uhr

Die Kapitalmärkte bewegten sich nach den US-Präsidentschaftswahlen sowie der Aussicht auf einen baldigen Corona-Impfstoff im Euphorie-Modus. Einige neue Performance-Rekorde auf Monatsbasis, unter anderem auch für den MSCI World, wurden eingestellt. Zweifelsohne passt auch dieser November der Superlative in dieses außergewöhnliche Jahr! An der M&A-Front, gemessen am Deal-Volumen, war es ein guter, aber kein spektakulärer Monat. Für Aufmerksamkeit sorgte in erster Linie die italienische Nexi, die die Konsolidierung im Zahlungsverkehr mit großen Schritten vorantreibt. Nach dem Worldline-Ingenico-Deal verkündete Nexi bereits zum Monatsauftakt die lange erwartete italienische Hochzeit mit SIA. Die Ankündigung des Zusammenschlusses mit dem Konkurrenten Nets durch Nexi war sogleich ein weiteres Ausrufezeichen. Damit formiert sich Nexi nach Worldline-Ingenico zu einem europäischen Champion im Zahlungsverkehr. Die Angst der Aktionäre, das Nexi-Management könnte sich an diesem Transaktions-Doppelschlag verschlucken, sorgte erstmal für eine Kursdelle. Diese Opportunität wurde zum Kauf einer kleineren Tranche genutzt.

105,72 EUR lautet der finale Squeeze-Out-Preis bei Renk. Die Rebecca BidCo, hinter der sich Triton Partners verbirgt, zahlt somit noch etwas weniger als beim vorangegangenen Übernahmeangebot. Mit Blick auf das Bewertungsgutachten, das einen Abfindungspreis von 98,88 EUR ermittelt hat, wird schnell klar, dass ausreichend Munition für eine erfolgsversprechende Spruchstelle vorhanden ist und somit eine mehr als valide Nachbesserungschance besteht. Im Portfoliokontext zählt das Engagement bei Renk im November somit zu den Verlierern. Auch bei AUDI folgte nunmehr der Tausch Aktie gegen Barabfindung. Auch hier mussten wir rund 25 Basispunkte abschreiben, indem wir uns statt den letzten Börsenkursen um 1.630 EUR für die niedrigere Barabfindung in Höhe von 1.551,53 EUR entschieden haben. Wir sind davon überzeugt, dass diese „Optionsprämie“ gut investiert ist. Bei Comdirect wurde derweil ebenfalls der Squeeze-Out durchgeführt und den bis zuletzt verbliebenen Aktionären 12,75 EUR überwiesen. Da der Aktienkurs rund 1 EUR über der Abfindungsofferte notierte, mussten rund 15 Basispunkte „einbezahlt“ werden. Auch für die Causa Comdirect schätzen wir die Chancen auf eine gerichtliche Erhöhung als gut ein. Komplettiert wird die Reihe an Squeeze-Outs durch Schuler, wobei der Aktienkurs nur geringfügig über dem Squeeze-Out-Preis notierte und somit einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Performance im Berichtszeitraum nahm. Auch hier sehen wir ein erhebliches Potenzial an Bewertungsrügen für das anstehende Duell vor Gericht.

Delistings sind in Mode. Nach Rocket Internet folgt nun Centrotec. Beiden gemein ist die Tatsache, dass Aktionäre künftig nicht mehr an den guten Geschäftsaussichten partizipieren sollen. Wie der Aktienkurs als auch die letzten Quartalszahlen belegen, ist gerade Centrotec als Anbieter energieeffizienter Gebäudetechnik in aller Munde. In die erste Schockwelle nahe des Delistingspreises wurden Centrotec-Aktien gekauft.

Zu Ende ging auch die zweite Annahmefrist des Übernahmeangebots für Metro. Die Beteiligungsfirma EP Global Commerce (EPGC) von Daniel Kretinsky bot 8,48 Euro je Stammaktie, die aus strategischen Gründen erfolgte. Kretinsky wollte die 30-Prozent-Hürde nehmen, um nunmehr in eine aktivere Rolle zu schlüpfen und des Weiteren bis zur 50%-Beteiligung keinen Meldepflichten mehr nachkommen zu müssen. Zur Erinnerung: Vor gut einem Jahr scheiterte er mit dem Angebot in Höhe von 16,00 EUR pro Aktie am Veto der anderen beiden Großaktionäre. Auf dem nächsten Aktionärstreffen, das wohl schon im Februar stattfindet, enden die Amtszeiten von drei Aufsichtsräten. Kretinsky dürfte auf die Neubesetzung ebenso Einfluss nehmen wie auf die Besetzung des neuen CEO, da Olaf Koch auf eigenen Wunsch ausscheidet. Fundamental hat Metro den Wandel zum Großhandel vollzogen und Kosten gesenkt. Das heißt: Sollte sich die Situation nach der Pandemie normalisieren, besteht für den Handelsriesen Aufholpotenzial. Auch die Einzelteile dürften deutlich mehr Wert sein, als dies der aktuelle Aktienkurs indiziert. Eine Forsetzung der Verkäufe dieser Assets könnte dies auch für das Börsenpublikum sichtbarer machen. Eine kleinere Position wurde in Metro unterhalb der zweiten Übernahmeofferte gekauft.

Die US-Investmentfirma Elliott lässt nicht locker und erneuerte die Absicht, dem Schweizer Tiefkühlbäcker Aryzta ein konkretes Übernahmeangebot zu unterbreiten. Indikativ wurden 0,80 CHF je Aktie in den Ring geworfen, eine bindende Offerte ist das noch nicht. Wichtige Puzzleteile wie die Zustimmung des Verwaltungsrats stehen ohnehin noch aus. Auch machen einige Grossaktionäre wie Cobas (9% der Aktien) und Lodbrok Capital (4% der Aktien) Front und lehnen die Offerte als zu niedrig ab.

Am letzten Novemberwochende kam es noch zu einer spektakulären Ankündigung. Der Münchener Chipzulieferer Siltronic steht vor dem Verkauf nach Taiwan. Man steht kurz vor einer Einigung mit dem taiwanesischen Rivalen GlobalWafers, teilte der Münchener Chipproduzent mit. Voraussichtlicher Übernahempreis: 125,00 EUR zuzüglich einer noch ausstehenden Dividende von 2,00 EUR. Auch hier wurde eine initiale Position gekauft.

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