Heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten

Ängste vor einem Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA. Ist die Fed in ihrer Geldpolitik gefangen?

17.06.2013 | 13:36 Uhr

den Eindruck, auf absehbare Zeit an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten zu wollen. Damit begünstigte die US-Notenbank ohne Zweifel sogenannte „Carry Trades“ – die Aufnahme von billigen USD-Krediten, um damit in höher-rentierliche Anlagen zu investieren. Der Schock an den Finanzmärkten war daher immens, als US-Notenbankpräsident Ben Bernanke in einer Rede im Mai von der Möglichkeit sprach, den monetären Stimulus noch in diesem Jahr zu reduzieren. Als eine Folge dessen stiegen die Zinsen in den USA und verteuerten damit die USD-Kredite für die Carry-Trades. Entsprechend wurden in einem immer größeren Umfang Carry-Trades aufgelöst und Kapital floss aus den höherrentierlichen Anlagen ab. So verzeichneten beispielsweise Rentenfonds Anfang Juni einen der stärksten wöchentlichen Abflüsse jemals.

Davon waren auch die Rentenmärkte der Schwellenländer betroffen. Dementsprechend kamen auch die Währungen vieler Schwellenländer zum Teil massiv unter Druck. So verloren der südafrikanische Rand, die indische Rupie und der brasilianische Real in den vergangenen Wochen nahezu 10 % gegenüber dem Euro.

In diesem Zusammenhang von einer neuen Krise der Schwellenländer zu sprechen, erscheint aber völlig übertrieben. Die großen Schwellenländer haben genug Devisenreserven, um die eigene Währung zu stützen. In der Vergangenheit gerieten Schwellenländer oft in einen Teufelskreis, da sie den Leitzins anheben mussten, um attraktiver für dringend benötigtes ausländisches Kapital zu werden. Die Leitzinserhöhungen schädigten jedoch gleichzeitig die Binnenwirtschaft und reduzierten damit die Attraktivität heimischer Anlagen für ausländische Investoren. Es gibt jedoch immer noch einzelne Schwellenländer, die eine hohe Abhängigkeit von ausländischem Kapital haben und daher auch eher krisenanfällig sind. Dazu gehören beispielsweise Südafrika und die Türkei, die ein hohes Leistungsbilanzdefizit und eine relativ zu den Devisenreserven hohe kurzfristige Auslandsverschuldung aufweisen. Anhaltende Finanzmarktturbulenzen würden beiden Ländern vor diesem Hintergrund sehr schaden.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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