Inflation vs. Deflation: ,NICE´ kann man das nicht nennen

Bei der Aktualisierung seiner Inflations-/Deflationsaussichten, denkt das Financial Markets Research-Team, dass hohe Inflation frühestens ab 2012 zurückkehrt. Chefökonom Léon Cornelissen blickt in die Zukunft. Ist Inflation oder Deflation wahrscheinlicher? Léon Cornelissen räumt ein, dass eine wesentliche Unsicherheit darüber besteht, welcher Vorgang sich durchsetzen wird. "Ob es Inflation oder Deflation sein wird, ist so ziemlich das Ergebnis der Politikauswahl von Haushalts- und Finanzbehörden", bemerkt er.

01.09.2010 | 17:54 Uhr


Tatsächlich sind die Inflations-/Deflationsaussichten ein Rätsel, welches, da die Auswahl von Politikern einen großen Einfluss hat, über die letzten Jahre hinweg einige dramatische Veränderungen erfahren hat. Die anfängliche Resonanz der Behörden zu Beginn der Kreditkrise war die Implementation von Wirtschaftsanreizen in großem Ausmaß. Das ließ die Wahrscheinlichkeit einer Inflation zunehmen.

Sparmaßnahmen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Deflation
Aber das war damals. Nunmehr wird das Wort Sparpolitik mit Begeisterung aufgenommen. Die Durchführung von weltweiten Sparmaßnahmen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Deflation, zumindest kurzfristig gesehen, da Regierungen der Rückzahlung ihrer erheblichen Kreditaufnahmeaktivitäten entgegensehen.

Trotzdem ist das Einsetzen einer höheren Inflation langfristig gesehen wahrscheinlich, meint das Financial Markets Research-Team. Was sind die dahinter verborgenen Faktoren? Erstens tragen die Knappheit von Rohstoffen und von Arbeitsmöglichkeiten zur Inflation bei. Zweitens ist die Geldpolitik locker und steigt das Verhältnis der Verschuldung bei gleichem BIP. Beide Faktoren tragen zur Inflation bei.

Können Regierungen ihre Schulden "weginflationieren"?
Die Politiker könnten zudem versucht sein, zumindest einen Teil der Staatsverschuldung durch höhere Inflation abzubauen. Eine Analyse dieses Phänomens ist eine bedeutende Ergänzung zu der neuen Auflage von "Inflation vs. Deflation: NICE´ kann man das nicht nennen". Eine wichtige Erkenntnis ist, dass "Inflation nicht so effektiv bei der Senkung des Schuldenproblems sein dürfte, wie allgemein geglaubt wird". So drückt es der Bericht aus.

"Deflation vor Inflation könnte deshalb das Ergebnis sein", folgert Cornelissen. Dabei fügt er hinzu, dass Großbritannien, angesichts der dortigen beharrlich hohen Inflation, die klare Ausnahme von der Regel darstellt. Trotzdem wurde die Prognose des Teams für die Ankunft einer hohen Inflation zurückgedrängt, da sie sich wahrscheinlich frühestens 2012 durchsetzen wird. Vorher dachte das Team, dass Inflation eine Möglichkeit im nächsten Jahr sein würde.

Wie soll man Vermögen auswählen, das die Inflation besiegt
Unter der Annahme, dass höhere Inflation eintritt: Welches Vermögen performt in solch einem Umfeld am besten? Offensichtlich bieten inflationsgebundene Anleihen und Swaps Anlegern soliden Schutz im Voraus. Andererseits bedeuteten die streng begrenzten Zahlen zu dieser Anlageklasse, dass die Forschung des Teams keinen schlüssigen Beweis dafür in vorherigen Inflationssteigungen finden kann.

Was die aktualisierte Forschung zeigte, ist, dass der beste Inflationsschutz andernorts von Rohstoffen und Rohstoffaktien kommt.

Zwischenzeitlich tendieren Aktien, Barmittel und Anleihen dazu, nur ziemlich flache Erträge während des Zeitraums steigender Inflation zu generieren. Schließlich weist die Forschung des Teams darauf hin, dass Immobilien negative Realerträge während des Zeitraums von schnell steigender Inflation abliefern.

Die vollständigen Inflations-/Deflationsaussichten des Teams finden Sie im pdf-Dokument...

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