ING: Mind the Gap!

An den Märkten ist zunehmend davon die Rede, der Ausblick auf den weiteren Kurs der No-tenbanken in den USA und Europa müsse angepasst werden. Gleichwohl blieb die Preisdynamik in den meisten Segmenten der Finanzmärkte in letzter Zeit recht gedämpft.

29.11.2013 | 16:57 Uhr

Das mit Beginn des Fed-Tapering zunehmend zweiseitige Risiko (im Gegensatz zum alleinigen Risiko einer weiteren Verschiebung) sowie die weitere geldpolitische Lockerung durch die EZB infolge der unerwartet niedrigen Inflationszahlen haben sich deutlich auf die Devisenmärkte ausgewirkt. Die übrigen Markttrends, die sich in den vergangenen Wochen abzeichneten, waren hingegen nicht berührt. Während Aktien höher tendierten, bewegten sich Anleiherenditen und Credit-Spreads seitwärts. Rohstoffe verloren etwas an Boden.

Angesichts der volkswirtschaftlichen Daten im Allgemeinen und der Ertragsdaten im Besonderen dürfte es in den kommenden zwölf bis 18 Monaten zu einer Normalisierung der Asset-Allokation sowie der relativen Renditeabstände kom-men. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass sich bei Investoren die Angst vor einem Marktschock gelegt hat. Die Verringerung des Renditeabstands ist übrigens ein Faktor, der nicht überbetont werden kann. Dies gilt umso mehr in einem Umfeld, in dem bereits von einer „Bubble“ die Rede ist oder zumindest die Bewertungen der verschiedenen Assetklassen zunehmend Sorge bereiten, vor allem auch vor dem Hintergrund der weiterhin extrem lockeren Geldpolitik.

Über den Sinn des geldpolitischen Kurses kann man streiten. Die Haltung zu diesem Kurs hängt jeweils davon ab, inwieweit der Einzelne hier betroffen ist. Wir würden allerdings argumentieren, dass das gegenwärtige Risikogleichgewicht vor dem volkswirtschaftlichen Hintergrund den verfolgten Ansatz (mehr als) rechtfertigt. Unser Basisszenario für die Zu-kunft sieht weder hohe Inflation noch Blasenbildung vor. Natürlich können wir nicht ausschließen, dass ein solches Risiko dennoch eintritt. Doch momentan haben wir den Eindruck, dass das Makro-Umfeld das niedrige Renditeniveau bei Staats- und Unternehmensanleihen weitgehend bedingt, insofern kann von einer Blase nicht die Rede sein.

Die vollständige Kolumne im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: